Sonntag, 27. Juli 2008
zurueck
Bin schon etwas wehmuetig, weil ich die Mongolei und die ganzen lieben Menschen bald verlassen muss, obwohl ich mich gleichzeitig auf Daheim freue. Kann sein, dass ich euch von meinen letzten zwei Reisen erst persoenlich berichten werde, da ich zur Zeit nicht die Ruhe fuer einen laengeren Blogeintrag habe. Mal sehen.
Sonntag, 6. Juli 2008
Bericht (Teil 2)
Letztes Mal bin ich bei der Nacht im Nomadenger stehen geblieben. Am naechsten Tag statteten wir der Familie noch einen Besuch ab und bekamen allerlei Milchprodukte zu kosten. Airag (vergorene Stutenmilch) ist ja nicht so meines, aber die fette Milchhaut schmeckte mir ganz gut. Zu bloed dass der Familienvater nicht da war und wir unsere Flasche Wodka wieder mitnehmen mussten.
Anschliessend drehten wir noch eine Runde auf den Pferden. Mein Pferd war etwas faul und wollte nicht schneller gehen als unbedingt notwendig, aber wahrscheinlich haben sie der Auslaenderin auch das ruhigste Pferd gegeben. Trotzdem hab ich es genossen und Lust auf mehr bekommen (bald, bald auf unserer naechsten Reise).
Danach ging es weiter ueber die gruene huegelige Landschaft. Ploetzlich fuhren wir ueber eine bunte Blumenwiese. So etwas hab ich in der Mongolei noch nicht gesehen.
Unterwegs borgten wir einem mongolischen Paar, das eine Reifenpanne hatte bis zum naechsten Dorf unser Ersatzrad und bekamen dafuer eine Palette Fantaflaschen geschenkt.
Wir erreichten Tsetserleg (auf Deutsch Garten), wo wir das Klostermuseum besichtigten. Wie man auf dem Foto sieht, begann es hier auch wieder zu regnen.
Hier mussten wir auch fuer unsere zwei Tage am See einkaufen gehen. Da Sonntag war, gab es zu meinem Unglueck kein anderes Fleisch als Hammelfleisch zu kaufen. Noch dazu fand der Verkauf an einer schmutzigen Strassenecke statt, wo Voegel und Hunde auch versuchten, ein bisschen Fleisch zu ergattern. Mein Kollege redete mir ein, dass wir es kaufen muessten, um dem Fahrer (und ihm wahrscheinlich auch) die Fleischspeisen zu sichern. Darueber war ich gar nicht gluecklich und wollte schon in Hungerstreik treten. Am Abend ueberredete mich meine Gastschwester aber dann doch ein bisschen Suppe zu essen, weil ich schliesslich was Warmes zum Essen brauche, wenn ich mich im Freien aufhalte.
Ueber Strassen wie diese fuhren wir weiter zum Grossen Weissen See.
Und kamen dabei an dieser Schlucht vorbei:
Und hier ist er schliesslich:
Wir suchten uns eine einsame Stelle, wo wir unser Zelt aufstellten. Wir wurden von einem grossen Schwarm Muecken empfangen, die uns zum Glueck aber nicht stochen. Am Abend versuchten sich meine Gastschwester und ihr Freund im Angeln. Ich haette nie gedacht, dass ich das als Vegetarierin mal sagen wuerde, aber ich freute mich, als ich ploetzlich vom Ufer einen Schrei hoerte und sah, dass meine Gastschwester einen grossen Fisch gefangen hatte. So bewahrte sie mich vor einer weiteren Hammelmahlzeit.
Am naechsten Tag besichtigten wir den Krater dieses erloschenen Vulkans:
Unter anderem erzaehlte uns eine Mongolin die Geschichte von der Hoehle des gelben Hundes, die ich mir dann uebrigens am naechsten Tag anschaute.
Obwohl die Sonne schien, war es nicht unbedingt sehr warm. Meine Gastschwester und ich wollten aber trotzdem nicht die Gelegenheit versaeumen, in den See zu springen. Das Wasser war eisig, aber dafuer sehr erfrischend und sauber waren wir auch wieder.
Am Abend wurde dann der Fisch gebraten, der mir in meinem nicht mehr ganz nuechternen Zustand sehr gut schmeckte.
Am Tag darauf mussten wir dann schon die Rueckreise antreten. Als uns Ulaanbaatar mit schlechter Luft und Autochaos empfing, wollte ich am liebsten wieder umdrehen.
Aber morgen werden die Stadt ja wieder verlassen. Und zwar geht's mit dem Zug in den Sueden nach Sainshand und zum angeblichen Energiezentrum der Welt.
letzte Woche
Ich denk mir, dass es in den Medien schlimmer dargestellt wurde. Aeusserlich scheint sich die Lage beruhigt zu haben, aber keine Ahnung, was weiter passieren wird.
Auf jeden Fall hab ich vorher noch nie eine Ausgangssperre erlebt. Alkohol wurde auch nicht ausgeschenkt. Mit dem heutigen Tag ist aber, glaub ich, wieder alles aufgehoben.
Kaum zu glauben, dass morgen meine Schwestern in die Mongolei kommen. Darauf freu ich mich schon sehr. Dafuer musste ich mich vorgestern von meiner Gastschwester verabschieden, die sich mit dem Zug in Richtung Europa aufgemacht hat. Das war schon traurig, aber ich hoffe, wir sehen uns noch im Sommer in Wien. Das ist der Nachteil, wenn man sich so lange in einem anderen Land aufhaelt. Man lernt viele liebe Menschen kennen, von denen man sich dann auf ungewisse Zeit verabschieden muss.
Sonntag, 29. Juni 2008
bericht
Über eine Erdstraße quer durch die Landschaft ging es los Richtung Westen zu unserer ersten Station, dem Khustai Nationalpark. Ich bewunderte den Fahrer, dass er immer den richtigen Weg finden konnte. Anscheinend orientierte er sich an den umliegenden Bergen. Wir hatten Glueck und mussten gar nicht weit in den Park hineinfahren, um eine Herde Wildpferde (oder Przewalski Pferde) zu sehen. Bisher kannte ich die ja nur aus dem Tiergarten.
Weil es regnete, übernachteten wir in einem Jurtencamp in der Nähe von Erdene Zuu (und nicht im Zelt). Ein mongolischer Musiker lud uns dort zu seinem Konzert in die Nachbarjurte, wo er uns vier verschiedene Instrumente und vier Arten von Kehlkopfgesang vorführte. Ich mag die Pferdekopfgeige. War natürlich nicht gratis für mich. Wie immer floss auch der Wodka.
Nachdem am naechsten Tag fuer die Maenner noch Nudelsuppe mit Fleisch gekocht wurde (es musste ja ein richtiges Essen her), besichtigten wir Erdene Zuu. Wir hatten Glueck und es schien wieder die Sonne.
Im tibetischen Tempel mussten die jungen Moenche gerade ihre Gebete rezitieren. Sie durften sich dabei von den Touristen nicht stoeren lassen.
Dann ging es weiter Richtung Westen zu unserem naechsten Ziel, einer heißen Quelle. Die Landschaft wurde noch gruener und es fing wieder zu regnen an. Pferdeherden auf saftig gruenen Wiesen neben kleinen Fluessen – einmalige Bilder, die ich leider nur in meinem Kopf gespeichert habe. Da die Touristencamps bei der heißen Quelle zu teuer waren, fragte mein Kollege bei einer Nomadenfamilie nach, die auch eine Jurte zu vermieten hatten. Das war mal etwas anderes. Ich konnte frisches Yakjoghurt und Stutenmilch kosten und beim Melken der Stuten zusehen.
Ich haette mir nicht gedacht, dass ich mal einen „Mongolian Spa“ besuchen wuerde. Meine Gastschwester und ich hatten den Frauenbereich fuer uns und konnten uns im heißen Becken ausbreiten. Auf so einer Reise kommt einem das wie Luxus vor. Es fehlte nur der Ruheraum, denn nachher waren wir ziemlich erschoepft. Aber wir mussten zurueck zu unserer Jurte, einheizen und Abendessen kochen. Es ist lustig, wenn man beim Einschlafen die Geraeusche der Tiere hoert, die draussen herumlaufen.Ich kann jetzt jedenfalls verstehen, wieso so viele Westler romantische Vorstellungen vom Leben in der Mongolei haben. Ist mir ploetzlich auch so gegangen, dass ich mich schon als Nomadin in einer Jurte leben gesehen hab. Aber vegetarische Nomaden, die Europaerinnen heiraten gibt’s wohl nicht und deshalb werde ich diesen Traum wohl wieder aufgeben :-)
Fortsetzung folgt
Donnerstag, 19. Juni 2008
kleine Reise
Dienstag, 10. Juni 2008
Letzte Woche waren Melitta, Greg und ich bei der Mongolian Women Farmers' Association in Bayankhoshuu im Westen von Ulaanbaatar. Dort bauen die Frauen Bio Gemuese an. Bis zur Ernte wird es noch ein bisschen dauern, aber es ist auf jeden Fall eine sehr gute Sache.
Am Wochenende hab ich mit einer Kollegin und vielen anderen MongolInnen einen Ausflug nach Terlej gemacht, wo wir alle zusammen in einer grossen Jurte geschlafen haben. Wir sind erst am Abend hingekommen.
Abendstimmung. Man sieht gruene Baeume entlang des Flusses und auch am Boden schon einen gruenen Schimmer. Die Landschaft hat sich seit April schon sehr veraendert.
Als wir bei der Jurte ankamen, mussten wir noch Holz sammeln. Ein paar haben Wasser aus dem Fluss geholt und andere haben zu kochen angefangen. Dadurch ist es in der Jurte sehr gemuetlich geworden. Nach der Suppe wurde getrunken und gesungen. Ich haette vor meiner Reise in die Mongolei echt noch meine Kenntnisse der oesterreichischen (Volks)lieder auffrischen sollen. So kann ich halt nur mit ganz kurzen Lieder dienen, aber die tun’s auch. Etwas spaeter machten wir draussen noch ein Lagerfeuer. In der Nacht wird’s ja immer frisch.
Am naechsten Tag war es dann so heiss, dass aus unserer geplanten Wanderung nichts geworden ist und wir uns lieber im Schatten aufgehalten haben. Ausserdem war ich von der Nacht noch etwas bedient. Mit der fetten Hammelsuppe, die sie am Nachmittag gekocht haben, hab ich mir ein bisschen schwer getan. Die fetten Stuecke hat der Hund bekommen, der sich aus diesem Grund auch geduldig vor unserer Jurte aufgehalten hat.
An unserer Jurte sind auch immer wieder Kuehe, Yaks vorbeigekommen.
Dienstag, 3. Juni 2008
Gestern hab ich Gesellschaft aus Oesterreich bekommen! Wir waren gleich in einem neuen vegetarischen (!) Restaurant (Luna Blanca, um ein bisschen Werbung zu machen), dessen MitarbeiterInnen sich doch tatsaechlich alle vegetarisch ernaehren. Zur Mittagszeit ist das Restaurant sogar richtig voll geworden. Im Gegensatz zu manch anderem vegetarischen Essen, das ich hier schon probiert habe und das nicht gerade zur vegetarischen Lebensweise angeregt hat, hat mir das Essen hier sehr gut geschmeckt. Dass sie so viel Fleischersatz verwenden (Sojafleisch, also z.B. vegetarisches Hendl etc) find ich zwar nicht unbedingt notwendig, aber vielleicht koennen sich Menschen, die so ans Fleischessen gewoehnt sind, auf diese Weise besser umstellen. Vor allem kann man dann auch mongolische Gerichte kochen. Jetzt hab ich zum Glueck jemanden, mit der ich mich durch alle vegetarischen Gerichte, die Ulaanbaatar zu bieten hat, durchessen kann. Und die Warnung meiner Gastfamilie, dass ich kein chinesisches Obst und Gemuese kaufen soll, weil da auch irgendwie der Virus drauf sein koennte, werde ich jetzt, glaub ich, auch ignorieren und mir wieder selbst was kochen. Obwohl mir die chinesischen Produkte auch ohne Virus nicht ganz geheuer ist. Freu mich schon, wenn es dann mongolisches Gemuese (ausser Erdaepfel und Karotten, in die sie angeblich auch immer chinesische hineinschummeln) gibt.
So das waren meine kulinarischen Erlebnisse.
vom 30.5.08
Das Internet Center bei uns in der Naehe ist so langsam, dass ich meinen Aufenthalt dort aufs Allernoetigste beschraenkt habe. Zum Glueck haben die schnelleren jetzt wieder aufgemacht. Man darf halt meist erst ab 16 Jahren rein, damit sich Kinder über Tastatur und Maus nicht mit dem Virus anstecken können (oder so ähnlich).
Viel Neues gibt es aber sowieso nicht zu berichten.
Meine Arbeit auf der Uni hab ich abgeschlossen. Ich hab zum ersten Mal Leute durchfallen lassen, aber wenn sie nicht zur Pruefung erscheinen und sich nicht bei mir melden, sondern einfach verschwinden, kann ich ihnen auch keine positive Note geben. Sie duerfen dann eh alle im Herbst noch mal zur Pruefung antreten.
Diese Woche ist mal wieder der Winter zurueckgekehrt. Am Sonntag haben wir bei sommerlichen Temperaturen geschwitzt, am Montag hat es geschneit. Am Mittwoch war fuer kurze Zeit wieder alles weiss. Ich hoff, mit dem Schnee ist jetzt bald Schluss.
Ueber die Behoerden muss ich mich auch mal wieder aergern. Es haette mich ja sehr gewundert, wenn ich auf der Meldestelle mal etwas gleich beim ersten Mal erledigen haette koennen. Ich wollte dort ein Formular fuer das Einladungsschreiben fuer meine Schwestern abholen. Der freundliche Herr informierte uns nur, dass es das gerade nicht gibt, weil es erneuert wird, und dass wir bei einer Nummer anrufen sollen, um zu erfahren, wann es fertig ist. Ueber eine andere Quelle haben wir jetzt erfahren, dass es die Formulare erst ab Mitte Juni wieder geben wird. Das wird aber ein bisschen knapp. Hoffentlich ergibt sich noch ein anderer Weg.
Fuer mich ist es ja ungewohnt, dass EuropaerInnen die Einreise so schwer gemacht wird. Aber jemand hat mir das so erklaert: Die deutsche Botschaft in der Mongolei und die oesterreichische in Peking sind so streng mit den Visa, also darf es die Mongolei den AuslaenderInnen auch nicht leicht machen. Ist ja irgendwie einleuchtend. Trotzdem ist diese Willkuer und dieses Ausgeliefertsein aergerlich.
Mittwoch, 21. Mai 2008
Aussicht
Wie versprochen, kommt hier noch ein Foto. Leider wird es der Aussicht ueberhaupt nicht gerecht. Die Berge im Hintergrund sieht man gar nicht richtig.
Heute ist uebrigens mein letzter Unterrichtstag. Bin ja neugierig, wie viele StudentInnen kommen werden. Die Zeit ist jetzt doch ziemlich schnell vergangen. Ich freu mich, dass die ganzen administrativen Schwierigkeiten bald vorbei sind, aber das Unterrichten selbst wird mir schon ein bisschen fehlen. Na ja, in Oesterreich kann ich mir dann einen Job in diesem Bereich suchen und eine Gruppe hochmotivierter Erwachsener unterrichten :-). Ein bisschen traeumen darf ich ja. Aufs Uebersetzten freu ich mich auch schon. Hab meine zwei Fremdsprachen hier ziemlich vernachlaessigt. Auf meinen Besuch freu ich mich auch schon sehr. Dann kann ich endlich wieder meine eigene Sprache sprechen und muss mich nicht mehr bemuehen, schoenes Hochdeutsch zu sprechen. Da merkt man wieder, wie wichtig die Sprache fuer den Menschen ist.
Und ausserdem geht's dann endlich ans Reisen. Juhu!
Sonntag, 18. Mai 2008
:-)
Das Foto von der Aussicht folgt spaeter.
vom Freitag
Meine Gastfamilie ist innerhalb kuerzester Zeit umgezogen. Ich hatte schon befuerchtet, dass ich mir eine neue Bleibe suchen muss, aber sie haben mich netterweise einfach mituebersiedelt. Wir wohnen jetzt in einer Wohnung viel naeher am Stadtzentrum. Ich hab mich seit ueber einer Woche nicht mehr in den Bus quetschen muessen :-) und brauche nur ungefaehr 10 Minuten zu Fuss auf die Uni! Es ist ein gutes Gefuehl, wieder mobiler zu sein. Ein grosses Plus ist auch, dass wir jetzt wieder warmes Wasser haben. Der Wintereinbruch Anfang Mai hat das Leben in einem Haus ohne Heizung und warmes Wasser schon ungemuetlich gemacht. Wenn es im Bett wenigstens wirklich warm gewesen waere, haette ich mir in der Frueh ja gedacht, ich bleib einfach liegen, aber so angenehm war’s da auch nicht. Dann weiter ins kalte Bad. Brrrrrrrr. Haett nicht gedacht, dass ich meine Thermo-Unterwaesche im Mai noch mal brauchen wuerde. Aber das Frieren hat ja jetzt ein Ende. Draussen ist es auch endlich wieder Fruehling geworden und die Baeume bekommen langsam ihre Blaetter.
In letzter Zeit bin ich wieder einmal in meinem Entschluss, in Zukunft nie mehr an einer Schule oder einer Uni zu unterrichten, bestaetigt worden. Notengebung ist einfach nichts fuer mich. Selbst wenn ich mich im Unterricht ueber so manchen Studenten geaergert habe, sind die enttaeuschten Gesichter, wenn sie ihre Note erfahren, schwer zu ertragen.
[...]
Auch heute musste ich in der Frueh aufgrund chaotischer Umstaende 1 1/2 Stunden warten, bis alle StudentInnen da waren, um mit dem Test in Landeskunde beginnen zu koennen. Da ich dieses Fach ganz alleine unterrichte, bin ich hier bei der Notengebung voellig auf mich allein gestellt. Als ich das erfahren habe, war ich nicht sehr begeistert, aber irgendwie hatte ich das eine Weile sehr gut verdraengt, und nur versucht, interessanten Unterricht zu machen, ohne staendig alle Leistungen der StudentInnen zu bewerten. Damit ich irgendwie auf faire Weise zu meinen Noten komme (ein paar Namen verwechsle ich in dieser Klasse immer noch), musste also ein Test angesetzt werden. Leider muss ich hier wieder einmal aus meinen Fehlern lernen. Ich habe den StudentInnen vor zwei Wochen eine Liste von moeglichen Pruefungsfragen gegeben, damit sie sich gut auf die Pruefung vorbereiten koennen und ich allen guten Gewissens gute Noten geben kann. Fragen gab es dazu in der Stunde vor der Pruefung natuerlich keine. Es war allerdings ein Fehler anzunehmen, dass alle in der Lage waeren, die Antworten, die sich nur auf das bezogen, was wir im Unterricht durchgenommen haben, mit Hilfe ihrer Mitschrift oder ihrer MitstudentInnen zu erarbeiten und zu lernen. Heute sitzen doch tatsaechlich zwei da, die fast gar nichts schreiben koennen und nur muehsam ein paar Fragen durch Abschreiben beantworten koennen. Wenn ich nach meinem ausgedachten Schema vorgehen wuerde, wuerde der Grossteil trotz Zusatzfrage mit Bonuspunkten und trotz meines Wegschauens bei offensichtlicher Gruppenarbeit durchfallen. Ein Alptraum. Bald find ich’s ja nur mehr lustig. Auf jeden Fall muss ich mir da noch etwas einfallen lassen (Sonst muss meine Nachfolgerin womoeglich dann im Herbst gleich zum Einstieg die Nachpruefungen meiner StudentInnen abhalten ;-)). Irgendetwas laeuft hier falsch. Uiuiui, die armen StudentInnen, die das Pech haben, von einer unerfahrenen Praktikantin benotet und mit zu hohen Anforderungen konfrontiert zu werden. Wenn dann bald die Noten endgueltig feststehen, brauch ich wenigstens nicht mehr von Pruefungen zu traeumen, die ich irgendwo vergessen habe, und kann wieder ruhig einschlafen.
Na ja, gut geschlafen hab ich gestern eigentlich auch, nachdem den ganzen Tag gefeiert wurde. Die StudentInnen des vierten Jahrgangs hatten ihr Abschlussfest (das so genannte Glockenfest – angeblich stammt das von den Russen?). Das war wirklich ein Erlebnis. So viele Studentinnen in schoenen, extra fuer den Anlass geschneiderten Kleidern (die Fotos zeig ich euch dann, wenn ich wieder zurueck bin), Blumen, Champagner. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Alle LehrerInnen wurden feierlich zum Essen eingeladen und am Abend ging’s noch in die Disko. MongolInnen wissen eben, wie man feiert. Das merk ich immer wieder.
Mein Fazit: Besser zum Feiern als zum Arbeiten in die Mongolei kommen.
Montag, 5. Mai 2008
Vom 2. Mai
Wie versprochen, kommen jetzt ein paar Fotos:
So sieht Ulaanbaatar aus, wenn ein Sandsturm droht. Zuerst wollte mir das noch jemand als Gewitter verkaufen, aber ich hab mir gleich gedacht, dass es wohl Sand sein muss, wenn der Himmel so schmutzig aussieht. Ein paar Minuten spaeter hat uns der Sturm auch schon am Aussichtspunkt erreicht. Wer konnten uns gerade noch rechtzeitig ins Taxi fluechten. So kann das ja ganz lustig sein, aber wenn man einen Termin hat, bei dem man halbwegs ordentlich aussehen sollte, ist es nicht so angenehm, wenn man sich auf dem Weg dorthin durch den Sand kaempfen muss.
Mit Sand im Haar lassen sich interessante Frisuren formen. Da hatten wir uebrigens noch eine Heizung und da es zusaetzlich ein warmer Tag war, war ich sommerlich gekleidet. Die Raeume waren zeitweise ueberheizt und ich habe trotz Minusgraden bei offenem Fenster geschlafen, bis ich herausgefunden hab, dass man die Oefen auch einzeln abschalten kann.
Das Choijin Lama Kloster, das jetzt nur mehr ein Museum ist, dafuer ein sehr eindrucksvolles.
Zum Schluss noch meine russische Geburtstagstorte, die mir meine Gastfamilie geschenkt hat. Die hat um einiges besser geschmeckt als die picksuessen mit Mengen an Zuckerguss ueberzogenen mongolischen Torten, die ich bisher gekostet habe. An Geschenken hat es mir auch nicht gefehlt. Mit meinen KollegInnen von der Uni war ich dann spaeter noch feiern. War ein sehr netter Abend.
Donnerstag, 1. Mai 2008
Das naechste Mal werde ich auch ein paar Fotos nachliefern. Hab nur meinen USB-Stick verborgt und jetzt ist er, glaub ich, mit noch mehr Viren versehen.
Als ich nach meinem letzten Blog die Strasse ueberqueren musste, hat sich uebrigens eine Frau bei mir eingehaengt. So verkehrssicher bin ich inzwischen also.
Muss auch schon wieder gehen, weil ich mich mit einer Mongolin treffe. Wenn ich wollte, koennte ich hier wahrschienlich Tag und Nacht Deutsch unterrichten. MuttersprachlerInnen sind halt sehr gefragt.
Donnerstag, 17. April 2008
Sandsturm
Im Bus war es heute in der Frueh auch alles andere als gemuetlich. Ich war so eingepfercht, dass ich gar nicht mehr tief atmen konnte. Ich frag mich, wie es die Mongolinnen schaffen, bei diesem Wetter und nach einer schweisstreibenden Busfahrt immer noch so schoen und gepflegt auszusehen. Vielleicht hat es mit der langen Vorbereitungszeit vor dem Spiegel zu tun.
An den vielen Verkehr hab ich mich mittlerweile auch etwas gewoehnt. So hilflos wie am Anfang bin ich zum Beispiel beim Ueberqueren einer Strasse ohne Ampel nicht mehr. Da hat sich ja auch einmal eine Mongolin meiner erbarmt und mich beim Arm genommen. Das lustige ist ja, dass man manchmal nicht einmal bei Kreuzungen mit einer Fussgaengerampel eine Chance hat, auf die andere Seite zu kommen, bevor es wieder rot wird. Irgendwas funktioniert da nicht ganz. Heute hab ich es dafuer ohne Probleme geschafft, ueber eine Kreuzung zu kommen, bei der die Ampel gerade ausgefallen war und die Autos von allen Seiten auf einmal in die Kreuzung einfahren wollten. In solchen Faellen dauert es aber meistens nicht lange, bis ein Verkehrspolizist zu Hilfe kommt und versucht, das ganze wieder zu regeln.
Montag, 14. April 2008
Fruehling!!!
Gestern war ich in der Oper und hab mir die Zauberfloete angeschaut. Das war mal eine andere Opernerfahrung. Ist ja schon ungewohnt, wenn alle Rollen von MongolInnen gespielt werden. Pamina, eine mongolische Prinzessin. Lustigerweise haben aber die meisten auf Deutsch gesungen. Nur der gesprochene Text war ganz auf Mongolisch.
Mich hat es ja gewundert, dass die Oper puenktlich angefangen hat. Dafuer waren nach der Ouverture noch immer nicht alle auf ihren Plaetzen. Die Programmverkaeuferin musste noch mit einem Kameramann verhandeln, dass er sich und seine Kamera nicht in der fussfreien Reihe vor dem Publikum platziert. Ueberhaupt herrschte waehrend der ganzen Vorstellung ziemliche Unruhe im Publikum. Es war ein Kommen und Gehen, es wurde getratscht und staendig fotografiert, Handys laeuteten, ein Baby brabbelte vor sich hin und blendete mich mit dem Handy der Mutter. Schon lustig, dass es in Wien schon manchmal nervt, wenn die alten Damen waehrend der Vorstellung zu laut mit ihren Zuckerln rascheln.
Die Musik hoerte sich fuer meine Ohren auch ein bisschen anders an, aber vielleicht hab ich sie ja auch falsch in Erinnerung. Die Koenigin der Nacht, auf deren Arie ich mich schon gefreut hatte, war etwas ueberfordert mit ihrer Rolle. An einem gewissen Punkt war es nur mehr schrill. Dafuer hat die Pamina schoen gesungen. Und am Schluss sind Papageno und Papagena mit 8 gelben Vogelkindern auf die Buehne gekommen.
Montag, 7. April 2008
Endlich raus aus der Stadt
Auf meinen schnellen Schnappschuessen kann man leider nicht so viel erkennen von der Landschaft.
Auf diesen Felsen unten sind wir hinauf geklettert bis zu der Hoehle, die man vielleicht erkennen kann. Dort haben die Kommunisten angeblich 1000 Lamas erschossen. Etwas gruselig.
Ich werde auf jeden Fall noch einmal nach Terelj fahren, wenn alles gruen geworden ist. Vielleicht auch mit einer meiner Besucherinnen? Am Strassenrand stehen Leute und vermieten ihre Pferde und Kamele. Einen abgerichteten Adler hab ich auch gesehen. Mittlerweile ist es dort allerdings schon ein bisschen touristisch geworden. Viele Tourist Camps, wo man in Jurten uebernachten kann. Wir sind sogar an zwei Golfplaetzen vorbeigefahren.
Trotzdem freu ich mich schon, wenn ich dort mal wandern oder reiten gehen kann. Aber dann ist da ja noch der ganze Rest der Mongolei, der erkundet werden will.
Nach diesem schoenen Wochenende kann ich jedenfalls gestaerkt in die neue Woche gehen und mich morgen wieder meinen faulen StudentInnen widmen.
Mittwoch, 2. April 2008
Vom 1.4. - leider kein Aprilscherz
Donnerstag, 27. März 2008
lalala
Bei uns ist gerade Fruehling. Bis jetzt auch ohne groessere Sandstuerme. Nur zweimal habe ich einen Vorgeschmack bekommen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, da mir naemlich der Sand zwischen den Zaehnen knirschte. Es wird Zeit, dass es mal ein bisschen regnet. Auf dem Weg nach Hause wird man von den Autos immer in Staubwolken eingehuellt. Ich glaub, in diesem Fall trifft „Bewegung ist gesund“ nicht ganz so zu.
Mittlerweile habe ich mich auch an den laengeren Weg zur Bushaltestelle, den ich schon mal beschrieben habe, gewoehnt. Gestern in der Frueh bin ich ihn zum ersten Mal alleine gegangen und es war kein Problem. Der Zug, der dort stand, war nicht so lange und konnte leicht umgangen werden und an der besonders engen Stelle, an der kaum zwei Menschen nebeneinander Platz haben, habe ich niemanden getroffen. Meine Mobilitaet ist also wieder etwas groesser geworden, zumindest bei Tageslicht.
Im Bus bekomme ich dann meine taegliche Ration koerperlicher Naehe. So vollgestopft, dass einem die Haare der Vorderfrau in der Nase kitzeln, sind die Verkehrsmittel bei uns ja meistens nicht. Angeblich bremsen die Busfahrer dann auch gerne scharf, damit die Leute nach vorne fallen und hinten wieder mehr Platz fuer die naechsten ist. Diese Theorie haben mir schon mehrere Leute bestaetigt. Auf jeden Fall eine gute Taktik.
Wenn der Bus so voll ist, braucht man sich wenigstens keine Sorgen um den Rucksack zu machen, da sich eh niemand bewegen kann. Ich musste mich naemlich schon mal ueber zwei Mongolen aergern, die an den Aussenfaechern meines Rucksackes hantierten und selbst nach meinen boesen Blicken nicht damit aufhoerten. Nicht, dass sie dort etwas Wertvolles gefunden haetten, aber ich finde das schon frech. Und dann so tun als waere nichts. Hab sie dann auf Deutsch zurechtgewiesen. Na ja, ich kann’s eh verstehen, dass man der Verlockung schlecht widerstehen kann. Ich finde es einfach zu muehsam, den Rucksack jedes Mal nach vorne zu nehmen. Wenn ich nach Hause fahre, ist es meist gemuetlicher im Bus, man bekommt sogar manchmal einen Sitzplatz. So fahre ich eigentlich ganz gern mit dem Bus.
Ich hoffe, alle hatten schoene Feiertage. Ich habe am Ostersonntag mit meinen Gastschwestern Vanillekipferl und Schokokekse gebacken. Passt nicht ganz zur Jahreszeit, aber was macht das schon. Uns hat's geschmeckt und am naechsten Tag waren alle Kekse weg.
Donnerstag, 20. März 2008
Stromausfaelle
Am Dienstag war ich dann zum ersten Mal bei Stromausfall in einem Restaurant essen. Das Leben geht also auch ohne Strom weiter. Waehrend sie am Nebentisch ueppige Speisen auftischten, konnte mein vegetarisches Essen aufgrund des Stromausfalls nicht zubereitet werden, aber fuer eine Suppe hat es gereicht. Wir feierten den Maennertag - eigentlich Militaertag, aber wenn es schon einen Frauentag gibt, bei dem die Frauen gefeiert werden, muss es ja auch einen Tag fuer die Maenner geben.
Danach bin ich zum ersten Mal allein mit dem Taxi nach Hause gefahren. Es war schliesslich schon finster und da gibt es keinen anderen Weg. Das mag vielleicht nichts Besonderes sein, aber ich war schon ein bisschen stolz, dass ich der Fahrerin (ich habe zum Glueck eine Frau erwischt) auf Mongolisch "nach rechts", "geradeaus", "nach rechts" etc ansagen konnte. Und das sie mich sogar verstanden hat. Sie hat sich auch gar nicht gewundert, wo wir da hinfahren. Manche Taxifahrer wollen naemlich nicht glauben, dass dort jemand wohnt. Nur zum Schluss hab ich nicht verstanden, wieviel ich bezahlen sollte. Deshalb hab ich ihr wahrscheinlich zu viel Geld gegeben, aber ich war einfach so gluecklich, gut zu Hause angekommen zu sein. Da schenk ich ihr doch gern die paar Cent.
Sonst gibt es im Moment nicht viel zu berichten. Ich wuensch allen schoene Osterfeiertage! Meine nette Familie hat mir ja auch einen Osterhasen geschickt, damit ich nicht traurig bin. Danke nochmals!
Mittwoch, 12. März 2008
Unterricht u.a.
Nachdem es am Montag schon fruehlingshafte Temperaturen hatte – zumindest ist mir bei meinem Spaziergang ziemlich heiss geworden, ist heute gestern Nachmittag wieder der Winter zurueckgekehrt. Es schneit sogar ein bisschen.
10 Minuten vor Beginn, bemerke ich, dass ich das Material, das ich fuer die eine Haelfte der Stunde vorbereitet hatte, zu Hause vergessen habe (liegt vielleicht auch daran, dass ich am Dienstag immer schon kurz nach halb 8 das Haus verlassen muss). Bleibt noch der authentische oesterreichische Hoertext. Nur leider ist kein Kassettenrekorder mehr frei. Also stehe ich mit leeren Haenden da und muss 1,5 Stunden improvisieren. Da macht es mir auch gar nichts aus, dass von den ueber 20 StudentInnen nur 5 gekommen sind. Zum Glueck habe ich ein paar Bilder von typisch oesterreichischen Gegenstaenden mit und kann ihnen so ein bisschen oesterreichisches Vokabular vermitteln. Leider musste ich feststellen, dass sie sich die „Semmel“ von der letzten Stunde nicht gemerkt hatten. Dann spielten wir Stadt-Land-Fluss (aber ohne Fluss). Es dauerte ein bisschen, bis die Regeln klar waren, aber als dann die ersten Punkte vergeben wurden, waren die StudentInnen doch ganz eifrig dabei. Somit waren wir fuer die restliche Zeit beschaeftigt, denn mehr als 5 Buchstaben schafften wir in einer Stunde nicht. Lustig war es auf jeden Fall. Ich hoffe, dass auch ein paar Dinge haengen geblieben sind. Und wenn es nur das ist, dass Madrid kein Land ist, dass German Lehrer fuer den Buchstaben G nicht zaehlt und dass Pizza beim Buchstaben F nichts zu suchen hat.
So langsam habe ich das Gefuehl, dass ich mich hier eingewoehnt habe. So fremd komm ich mir nicht mehr vor. Seitdem es waermer geworden ist, sieht man ja auch andere AuslaenderInnen auf der Strasse. Nur sprachlos bin ich noch immer, aber auch daran kann man sich gewoehnen.
Wenn man halbwegs gesund ist, faellt auch alles leichter. Ich kann mich zum Beispiel wieder mit normaler Geschwindigkeit bewegen. Obwohl so eine verstopfte Nase auch seine Vorteile haben kann. Waehrend die anderen unter dem Geruch des Taxifahrers litten, konnte ich ganz entspannt die Fahrt geniessen. Und Fleisch habe ich auch noch nie so leicht gegessen. Jetzt schmecke ich es leider wieder. Daran werde und will ich mich einfach nicht gewoehnen.
Donnerstag, 6. März 2008
Ich darf hier bleiben!
Inzwischen bin ich ja schon wieder einmal krank geworden. Anscheinend war ich etwas übermütig mit meinem Ausflug am Samstag, aber vielleicht hatte es auch andere Gründe, dass ich in der Nacht schon wieder Fieber bekommen und den ganzen Sonntag im Bett verbracht habe. Zum Glück war es diesmal nur eine kurze Fieberattacke. Trotzdem war ich etwas frustriert darüber, dass ich meinem Koerper hier anscheinend gar nichts zumuten kann. Wahrscheinlich muss ich mit meinen Unternehmungen wirklich warten, bis es waermer geworden ist.
Mittlerweile denke ich mir, dass es schon einen Grund hat, warum meine Gastfamilie ihre Wochenenden zu Hause verbringt, ohne viel zu unternehmen. Mich macht das ja etwas unruhig (mongolisches Fernsehen kann mich auch nicht so lange begeistern), aber wahrscheinlich braucht der Koerper diese Ruhepause, um sich zu regenerieren und um den unfreundlichen Bedingungen, wie Kälte, Smog etc in der kommenden Woche wieder strotzen zu können. Bevor mich also wieder Fieber zur Ruhe zwingt, werde ich versuchen, es noch ruhiger anzugehen als bisher, aber das ist nicht so leicht. Ueberhaupt wenn es Plusgrade hat wie heute. Da wird mich mein Koerper hoffentlich nicht wieder einbremsen, wenn ich ein bisschen herumspaziere.
Letztens bin ich uebrigens zum ersten Mal ganz alleine mit dem (vollgestopften) Bus nach Hause gefahren. Es gibt doch einen, der meistens zu einer Haltestelle faehrt, die etwas naeher ist. Ein Stueckchen muss man dann noch gehen, aber das ist nicht so schlimm. Das war schon ein gutes Gefuehl.
Interessant ist ja, dass sich die Taxis meistens weigern, uns mitzunehmen, wenn sie hoeren, wo wir hinwollen. Sie haben Angst, dass die holprige Schotter- bzw. Sandstrasse, die zu unserem Haus fuehrt, ihrem Auto schadet.
Vom 1.3.08
Wie man zum Beispiel ganz vorne im Bild sieht, wird ueberall eifrig gebaut. Außerdem kann man ein paar Haeuser erkennen, die fast wie europäische Reihenhaeuser aussehen. In diesem Viertel wohnen anscheinend die reicheren Leute. Wo man die hellen Punkte auf den braunen Huegeln sieht, befinden sich die Jurten- oder Gerviertel. Da faellt mir ein, dass ich noch gar nicht erwaehnt habe, dass ich im Rahmen der Neujahrsbesuche auch in einer Jurte zu Gast war. Fuer eine Person wie mich, die ganz gern mal einen Raum fuer sich hat, ist es immer noch schwer vorstellbar, dass ganze Familien in einer solchen Jurte wohnen. Erstaunt war ich, wie gut diese Jurte ausgestattet war: Fernseher, Kühlschrank, Waschmaschine und Computer. Durch den Ofen in der Mitte, auf dem die Buuz gedaempft wurden, war es ziemlich heiß, aber abgesehen davon sehr gemuetlich.
Am Fuße des Aussichtshuegels befindet sich eine große goldene Buddhastatue. Gegen die Sonne war es ein bisschen schwierig, sie zu fotografieren. Deshalb leider ein bisschen unscharf.
Und hier bin ich noch beim Betaetigen des Gonges, den man auch bis hinauf zum Aussichtspunkt hoert.
Dort werde ich sicher nicht zum letzten Mal gewesen sein. Ich freu mich schon auf die Aussicht bei Nacht, aber da muss ich mich wohl noch ein bisschen gedulden, bis es waermer wird.
Geduld, Geduld, Geduld. Die kann man hier wirklich gut gebrauchen. Am Freitag war es wieder sehr spannend auf der Meldestelle. Wieder einmal habe ich ein falsches Formular ausgefuellt. Das Passfoto habe ich vom ersten falschen Formular ausgeschnitten, aber fuer das dritte Formular habe ich dann ein neues verwendet, denn wahrscheinlich brauch ich das zweite Formular fuer die Ausreise. Angeblich benoetige ich auch ein Ansuchen von der Uni und vom Bildungsministerium, damit ich das Land wieder verlassen darf. Ganz kann ich das ja noch nicht glauben, denn ich werde wohl noch selbst entscheiden koennen, wann ich gehen moechte, aber mal abwarten. Jedenfalls musste ich dann Geld fuer die Visumsverlaengerung in der Bank nebenan einzahlen. Die Meldestelle sollte in 5 Minuten zusperren und da war es schon etwas nervenaufreibend, dass wir den Beleg drei Mal ausfuellen mussten, weil immer irgendetwas nicht passte. Aber wir hatten grosses Glueck und der Schalter hatte ausnahmsweise 5 Minuten laenger geoeffnet. Ich war so erleichtert. Wenn alles gut geht, kann ich mir am Mittwoch meine Erlaubnis abholen, dass ich mich bis Anfang August legal im Land aufhalten darf. Am Donnerstag wuerde dann mein Visum ablaufen.
Donnerstag, 28. Februar 2008
ein warmer Tag
Jedenfalls bin ich heute mit einer Verwandten der Familie, die auch Deutsch spricht, zum ersten Mal zu Fuss von zu Hause weg gegangen, zur naechsten Bushaltestelle, wo sich auch dieses Internet cafe befindet. Also ich glaube, alleine werde ich da lieber nicht gehen. Bin auch schon gewarnt worden, dass ich das nicht tun sollte. Einen Teil des Weges geht man auf Eisenbahngleisen und dann muss man noch ganz viele Gleise ueberqueren, zum Glueck ist gerade kein Zug gekommen. Dann geht es durch ein Loch in der Mauer auf einen schmalen, dreckigen, stinkigen Weg zwischen zwei Mauern, wo ich nicht unbedingt Menschen mit nicht so guten Absichten begegnen moechte. Na ja, immerhin weiss ich jetzt wie ich theoretisch zu Fuss zur Bushaltestelle komme.
Mein Visumshindernislauf ist noch immer nicht beendet. Ich komm mir schon vor wie in der einen Szene in "Asterix erobert Rom", wo sie in dem Amtsgebaeude von einer Tuer zur naechsten geschickt werden. Ich hoffe, dass ich morgen, wenn ich dann zum 6. Mal zur Auslaendermeldestelle gehe, endgueltig mein Visum verlaengern kann und dass ihnen nicht noch ein Dokument einfaellt, das ich bringen soll. Witzig ist ja, das ich nie weiss, um was es gerade geht und ich immer auf meine mongolischen BegleiterInnen angewiesen bin, denen ich deshalb auch sehr dankbar bin. Zum Beispiel hat sich der Vater meiner Gastfamilie fuer mich auf dem Bildungsministerium herumgeschlagen, was ihn auch einige Stunden gekostet hat. Ja so ist die mongolische Buerokratie.
Aber abgesehen von diesen Problemchen geht es mir gut, vor allem weil heute mein freier Tag ist und strahlender Sonnenschein (wie fast jeden Tag). Morgen werde ich dann zum ersten Mal oesterreichische Landeskunde unterrichten. Da bin ich schon gespannt. Und dann ist auch schon wieder Wochenende.
Montag, 25. Februar 2008
Fotos
Dass die Luft in Ulaanbaatar besonders im Winter sehr schlecht ist, ist ja allgemein bekannt. Hier ein Bild vom morgendlichen Rauch vor meinem Fenster. Ich hoffe, dass der nicht so giftig ist, wie er aussieht.
Hier sieht man das Parlamentsgebaeude auf dem Sukhbaatar Platz, der im Zentrum liegt. Gleich in der Naehe ist auch meine Uni.
Hier bin ich also vor dem Gandan Kloster. Am Samstag waren wir nochmals dort. Diesmal war die Stimmung nicht mehr ganz so schoen. Die Kinder, die dort Taubenfutter verkaufen, hatten es auf mich abgesehen. Dabei machten ihnen meine mongolischen Begleiterinnen eh klar, dass ich keines kaufen wollte. Bin ja neugierig, wie ich das mache, wenn ich mal alleine hingehe. Interessant ist auch, dass nur Touristen Eintritt zahlen muessen. Ist eh verstaendlich und ich trage ja auch gerne etwas zur Instandhaltung bei. Das Gebaeude auf dem Foto ist uebrigens nur eines von vielen Gebaeuden, die zum Kloster gehoeren. Im Inneren befindet sich eine riesige goldene Chenresig Statue.
Bei manchen hat mich das ganze etwas an eine religioese Pflichtuebung erinnert, so wie einige bei uns halt zu Weihnachten in die Kirche gehen, weil sich das so gehoert. Aber vielleicht irre ich mich auch, ich moechte niemandem Unrecht tun.
vom 23.2.08
Ich muss sagen, für einen Internetjunkie wie mich ist es gar nicht so leicht, so viele Tage ohne Internet zu verbringen, aber es gibt wohl Schlimmeres. Jedenfalls hoffe ich, dass mein neuer chinesischer USB-Stick nicht auch gleich den Geist aufgibt, und schreibe diesen Eintrag von zu Hause und werde ihn so bald wie möglich online stellen.
Letzten Donnerstag hatte ich einen echt netten Nachmittag. Ich habe mich mit einer Mongolin getroffen, mit der ich am Moskauer Flughafen gemeinsam die Wartezeit verbracht habe. Wir gingen in ein Irish Pub und ich musste mich ueber mich selbst wundern, wie angenehm es fuer mich war, mich wieder einmal in ganz westlicher Athmosphaere aufzuhalten. Das haben Irish Pubs ja so an sich, dass sie auf der ganzen Welt gleich sind. Jedenfalls habe ich dort auch ein paar Westler gesehen, die anscheinend in Ulaanbaatar arbeiten. Manche moegen das vielleicht nicht so, wenn sie im Ausland auf Westler treffen, aber ich muss zugeben, dass es fuer mich irgendwie eine Erleichterung ist zu wissen, dass ich nicht die einzige hier bin. Abgesehen von einem Deutschdozenten auf der Uni habe ich bis jetzt immer nur mit MongolInnen gesprochen.
Leider kann man Mongolisch nicht vom Zuhören alleine lernen, sonst haette ich sicher schon gute Fortschritte gemacht. Mal schauen, ob man hier irgendwo einen Kurs machen kann. Grosse Hoffnungen, dass ich gut sprechen lerne, hab ich ja nicht, aber etwas mehr zu verstehen waere nicht schlecht.
Aber ich wollte ja noch etwas von meinem Donnerstag Nachmittag erzählen. Zu meinem Glueck kam dann noch, dass ich im Pub eine Schwammerlcreme Suppe gegessen habe. Das mag vielleicht nichts Besonderes sein, aber ein heimatlicher Geschmack nach der nicht gerade abwechslungsreichen mongolischen Kost war doch eine Wohltat.
So aber das schoenste kommt noch: Meine mongolische Begleiterin schlug mir vor, dass wir zum Gandan Kloster fahren koennten. Da ich dort eh schon laenger hin wollte, war ich natuerlich gleich dafuer. Als ich dann auf dem Klostergelaende stand, war ich so beeindruckt, dass mir fast die Traenen kamen. Es herrschte gerade Hochbetrieb, weil die MongolInnen innerhalb von 15 Tagen nach Beginn des neuen Jahres das Kloster besuchen sollen. Ich sah also zum ersten Mal buddhistischen Klosterbetrieb und das war fuer mich sehr eindrucksvoll: der Geruch von Raeucherwerk und Butterlampen, die rezitierenden Lamas, die unzähligen Gebetsmühlen, die alle gedreht werden muessen, und die vielen Leute, die sich in die Raeumlichkeiten draengten. Dieser Tag hat mir echt einen Optimismusschub gegeben.
Donnerstag, 21. Februar 2008
der erste
Eigentlich habe ich auch Fotos auf meinem USB Stick mitgenommen, aber der funktioniert in diesem Internet Cafe gerade nicht. Keine Ahnung warum.
Also wie die meisten wissen, bin ich genau zu den Neujahrsfeierlichkeiten in der Mongolei angekommen. Und da ich bei einer Familie wohne, konnte ich auch gleich miterleben, wie das hier gefeiert wird. Man macht viele Besuche oder wird besucht und muss jedes Mal eine bestimmte Reihenfolge von Speisen essen. Damit in Zusammenhang steht auch, dass ich nach 9 Jahren wieder angefangen habe, Fleisch zu essen (natuerlich nur voruebergehend). Ich darf halt nicht dran denken, dass ich da ein Tier esse und ein Schluck Wodka hilft beim Verdauen. Um mein Karma kuemmer ich mich dann, wenn ich wieder zurueck bin. Die Gastgeber zu beleidigen waere ja auch nicht so gut.
Es war auf jeden Fall sehr interessant fuer mich, aber ich haette gerne verstanden, was um mich so geredet wurde. Es ging manchmal sehr lustig zu. Schon ein eigenartiges Gefuehl, wenn man immer darauf angewiesen ist, dass jemand fuer einen dolmetscht. Da hab ich ja ein grosses Glueck, dass das Maedchen der Familie nicht nur Deutsch, sondern auch Uebersetzen und Dolmetschen studiert.
Die Familie hat ein Haus am Stadtrand. Weil es noch zu kalt ist, um zu Fuss zur Bushaltestelle zu gehen, fahren wir meist mit dem Auto oder mit dem Taxi. Der Weg ist ziemlich kompliziert und wenn ich mal gelernt habe, den Weg auf Mongolisch anzusagen, werde ich vielleicht auch ein bisschen selbststaendiger sein. Der Vorteil dieser Lage ist, dass man vom Verkehrschaos in der Stadt verschont bleibt. Es gibt einfach viel zu viele Autos hier. Deshalb und weil man immer wissen muss, wo sich die Schlagloecher befinden, ist Auto fahren hier eine grosse Kunst.
Ja die Kaelte hat es in sich. Als ich angekommen bin, hatte es angeblich -30 Grad. Die Luft war dabei so trocken, dass ich husten musste, wenn ich tief einatmete. Anfangs dachte ich, dass die Kaelte ja gar nicht so schlimm ist, aber da war ich wohl nie laenger als 2 Minuten im Freien. Ab 5 Minuten wird es schon ein bisschen unangenehm. Man hat das Gefuehl, die Hosenbeine frieren ein und das spuert man auch durch zwei Schichten Thermounterwaesche. Ich frage mich ja, wie das die Haut im Gesicht aushaelt.
Krank bin ich natuerlich auch schon geworden. Was das Fieber betrifft, habe ich auch einen persoenlichen Temperaturrekord hingelegt. Vor Schreck hab ich gleich zu messen aufgehoert. Die Temperaturen sind halt in beide Richtungen extrem hier. Zum Glueck ist es mittlerweile schon ein bisschen waermer geworden. Letztens hatte es warme -5 Grad und ich konnte endlich einen Stadtspaziergang machen. Ich hatte mich schon ein bisschen ans Haus gefesselt gefuehlt. Fotos folgen dann, wie gesagt, beim naechsten Mal.
Ich hoffe, ihr koennt die fruehlingshaften Temperaturen in Oesterreich geniessen!