Montag, 25. Februar 2008

vom 23.2.08

Ich muss sagen, für einen Internetjunkie wie mich ist es gar nicht so leicht, so viele Tage ohne Internet zu verbringen, aber es gibt wohl Schlimmeres. Jedenfalls hoffe ich, dass mein neuer chinesischer USB-Stick nicht auch gleich den Geist aufgibt, und schreibe diesen Eintrag von zu Hause und werde ihn so bald wie möglich online stellen.

Letzten Donnerstag hatte ich einen echt netten Nachmittag. Ich habe mich mit einer Mongolin getroffen, mit der ich am Moskauer Flughafen gemeinsam die Wartezeit verbracht habe. Wir gingen in ein Irish Pub und ich musste mich ueber mich selbst wundern, wie angenehm es fuer mich war, mich wieder einmal in ganz westlicher Athmosphaere aufzuhalten. Das haben Irish Pubs ja so an sich, dass sie auf der ganzen Welt gleich sind. Jedenfalls habe ich dort auch ein paar Westler gesehen, die anscheinend in Ulaanbaatar arbeiten. Manche moegen das vielleicht nicht so, wenn sie im Ausland auf Westler treffen, aber ich muss zugeben, dass es fuer mich irgendwie eine Erleichterung ist zu wissen, dass ich nicht die einzige hier bin. Abgesehen von einem Deutschdozenten auf der Uni habe ich bis jetzt immer nur mit MongolInnen gesprochen.

Leider kann man Mongolisch nicht vom Zuhören alleine lernen, sonst haette ich sicher schon gute Fortschritte gemacht. Mal schauen, ob man hier irgendwo einen Kurs machen kann. Grosse Hoffnungen, dass ich gut sprechen lerne, hab ich ja nicht, aber etwas mehr zu verstehen waere nicht schlecht.

Aber ich wollte ja noch etwas von meinem Donnerstag Nachmittag erzählen. Zu meinem Glueck kam dann noch, dass ich im Pub eine Schwammerlcreme Suppe gegessen habe. Das mag vielleicht nichts Besonderes sein, aber ein heimatlicher Geschmack nach der nicht gerade abwechslungsreichen mongolischen Kost war doch eine Wohltat.

So aber das schoenste kommt noch: Meine mongolische Begleiterin schlug mir vor, dass wir zum Gandan Kloster fahren koennten. Da ich dort eh schon laenger hin wollte, war ich natuerlich gleich dafuer. Als ich dann auf dem Klostergelaende stand, war ich so beeindruckt, dass mir fast die Traenen kamen. Es herrschte gerade Hochbetrieb, weil die MongolInnen innerhalb von 15 Tagen nach Beginn des neuen Jahres das Kloster besuchen sollen. Ich sah also zum ersten Mal buddhistischen Klosterbetrieb und das war fuer mich sehr eindrucksvoll: der Geruch von Raeucherwerk und Butterlampen, die rezitierenden Lamas, die unzähligen Gebetsmühlen, die alle gedreht werden muessen, und die vielen Leute, die sich in die Raeumlichkeiten draengten. Dieser Tag hat mir echt einen Optimismusschub gegeben.

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