Sonntag, 29. Juni 2008

bericht

Hier kommt nun der erste Bericht von meiner kleinen Reise. Abgesehen von meinem Kollegen als Reisefuehrer und dem Fahrer sind auch noch meine Gastschwester und ihr Freund mitgefahren, was mich sehr gefreut hat.

Über eine Erdstraße quer durch die Landschaft ging es los Richtung Westen zu unserer ersten Station, dem Khustai Nationalpark. Ich bewunderte den Fahrer, dass er immer den richtigen Weg finden konnte. Anscheinend orientierte er sich an den umliegenden Bergen. Wir hatten Glueck und mussten gar nicht weit in den Park hineinfahren, um eine Herde Wildpferde (oder Przewalski Pferde) zu sehen. Bisher kannte ich die ja nur aus dem Tiergarten.




Hier fing auch der Regen an, der die Erdstraßen in Gatschstraßen mit kleinen Seen dazwischen verwandelte. Ohne Allradantrieb kommt man da, glaub ich, nicht weit. Die Landschaft wurde dafuer immer gruener (ich hatte mich schon so nach diesem Gruen gesehnt). Dann aenderte sich die Landschaft und wir bekamen sogar ein paar kleine Sandduenen zu sehen. Endlich bekam ich auch mal einen Eindruck von der Weite der mongolischen Landschaft. Nach der Besichtigung der Reste eines Klosters ging es weiter nach Kharkhorin.






Weil es regnete, übernachteten wir in einem Jurtencamp in der Nähe von Erdene Zuu (und nicht im Zelt). Ein mongolischer Musiker lud uns dort zu seinem Konzert in die Nachbarjurte, wo er uns vier verschiedene Instrumente und vier Arten von Kehlkopfgesang vorführte. Ich mag die Pferdekopfgeige. War natürlich nicht gratis für mich. Wie immer floss auch der Wodka.

Nachdem am naechsten Tag fuer die Maenner noch Nudelsuppe mit Fleisch gekocht wurde (es musste ja ein richtiges Essen her), besichtigten wir Erdene Zuu. Wir hatten Glueck und es schien wieder die Sonne.



Im tibetischen Tempel mussten die jungen Moenche gerade ihre Gebete rezitieren. Sie durften sich dabei von den Touristen nicht stoeren lassen.

Dann ging es weiter Richtung Westen zu unserem naechsten Ziel, einer heißen Quelle. Die Landschaft wurde noch gruener und es fing wieder zu regnen an. Pferdeherden auf saftig gruenen Wiesen neben kleinen Fluessen – einmalige Bilder, die ich leider nur in meinem Kopf gespeichert habe. Da die Touristencamps bei der heißen Quelle zu teuer waren, fragte mein Kollege bei einer Nomadenfamilie nach, die auch eine Jurte zu vermieten hatten. Das war mal etwas anderes. Ich konnte frisches Yakjoghurt und Stutenmilch kosten und beim Melken der Stuten zusehen.


Ich haette mir nicht gedacht, dass ich mal einen „Mongolian Spa“ besuchen wuerde. Meine Gastschwester und ich hatten den Frauenbereich fuer uns und konnten uns im heißen Becken ausbreiten. Auf so einer Reise kommt einem das wie Luxus vor. Es fehlte nur der Ruheraum, denn nachher waren wir ziemlich erschoepft. Aber wir mussten zurueck zu unserer Jurte, einheizen und Abendessen kochen. Es ist lustig, wenn man beim Einschlafen die Geraeusche der Tiere hoert, die draussen herumlaufen.Ich kann jetzt jedenfalls verstehen, wieso so viele Westler romantische Vorstellungen vom Leben in der Mongolei haben. Ist mir ploetzlich auch so gegangen, dass ich mich schon als Nomadin in einer Jurte leben gesehen hab. Aber vegetarische Nomaden, die Europaerinnen heiraten gibt’s wohl nicht und deshalb werde ich diesen Traum wohl wieder aufgeben :-)

Fortsetzung folgt

Donnerstag, 19. Juni 2008

kleine Reise

Ich bin jetzt eine Woche weg, auf dem Land Richtung Westen. Bin schon sehr gespannt. Mehr dazu, wenn ich wieder zurueck bin. So, muss jetzt einpacken gehen.

Dienstag, 10. Juni 2008

Schon wieder eine Woche vergangen. Nach dem wir jetzt ein paar Tage geschwitzt haben, hat es heute mal ordentlich geregnet. Es ist ein schönes Gefühl, in der Früh vom Regengeraeusch geweckt zu werden. Das hab ich schon lang nicht mehr erlebt. Vielleicht wird jetzt die Landschaft auch noch eine Spur gruener.

Letzte Woche waren Melitta, Greg und ich bei der Mongolian Women Farmers' Association in Bayankhoshuu im Westen von Ulaanbaatar. Dort bauen die Frauen Bio Gemuese an. Bis zur Ernte wird es noch ein bisschen dauern, aber es ist auf jeden Fall eine sehr gute Sache.

Am Wochenende hab ich mit einer Kollegin und vielen anderen MongolInnen einen Ausflug nach Terlej gemacht, wo wir alle zusammen in einer grossen Jurte geschlafen haben. Wir sind erst am Abend hingekommen.


Abendstimmung. Man sieht gruene Baeume entlang des Flusses und auch am Boden schon einen gruenen Schimmer. Die Landschaft hat sich seit April schon sehr veraendert.

Als wir bei der Jurte ankamen, mussten wir noch Holz sammeln. Ein paar haben Wasser aus dem Fluss geholt und andere haben zu kochen angefangen. Dadurch ist es in der Jurte sehr gemuetlich geworden. Nach der Suppe wurde getrunken und gesungen. Ich haette vor meiner Reise in die Mongolei echt noch meine Kenntnisse der oesterreichischen (Volks)lieder auffrischen sollen. So kann ich halt nur mit ganz kurzen Lieder dienen, aber die tun’s auch. Etwas spaeter machten wir draussen noch ein Lagerfeuer. In der Nacht wird’s ja immer frisch.
Am naechsten Tag war es dann so heiss, dass aus unserer geplanten Wanderung nichts geworden ist und wir uns lieber im Schatten aufgehalten haben. Ausserdem war ich von der Nacht noch etwas bedient. Mit der fetten Hammelsuppe, die sie am Nachmittag gekocht haben, hab ich mir ein bisschen schwer getan. Die fetten Stuecke hat der Hund bekommen, der sich aus diesem Grund auch geduldig vor unserer Jurte aufgehalten hat.
An unserer Jurte sind auch immer wieder Kuehe, Yaks vorbeigekommen.



Es war so schoen, mal wieder einen ganzen Tag im Freien in der Natur zu sein. Weg vom ganzen Verkehr und der schlechten Luft. Ich kann gar nicht verstehen, dass viele StadtmongolInnen nicht mehr Beduerfnis haben, aufs Land zu fahren. Aber es ist halt komfortabler in der Stadt. Ein paar Studentinnen haben schon zu mir gemeint, dass es fuer mich schrecklich sein wuerde am Land, ohne Dusche und Klo. Vielleicht ist es schwer vorstellbar, dass Westler genau deshalb in die Mongolei kommen, um das zu erleben. Schwerer tu ich mir, glaub ich, mit dem Essen. Man muss halt auch seine Vorstellungen von Sauberkeit beiseite lassen. Wenn ich mir denke, wie heikel ich da frueher war. Da haette ich sicher nicht Milchtee aus einer Tasse getrunken, aus der gerade noch jemand seine Hammelsuppe gegessen hat (ohne Abwaschen mein ich). Bin schon neugierig, was uns da bei unserer Reise aufs Land erwartet. Aber da mein Koerper bist jetzt alles brav mitgemacht hat, kann sich wohl auch mein Geist damit abfinden.

Dienstag, 3. Juni 2008

Gestern hab ich Gesellschaft aus Oesterreich bekommen! Wir waren gleich in einem neuen vegetarischen (!) Restaurant (Luna Blanca, um ein bisschen Werbung zu machen), dessen MitarbeiterInnen sich doch tatsaechlich alle vegetarisch ernaehren. Zur Mittagszeit ist das Restaurant sogar richtig voll geworden. Im Gegensatz zu manch anderem vegetarischen Essen, das ich hier schon probiert habe und das nicht gerade zur vegetarischen Lebensweise angeregt hat, hat mir das Essen hier sehr gut geschmeckt. Dass sie so viel Fleischersatz verwenden (Sojafleisch, also z.B. vegetarisches Hendl etc) find ich zwar nicht unbedingt notwendig, aber vielleicht koennen sich Menschen, die so ans Fleischessen gewoehnt sind, auf diese Weise besser umstellen. Vor allem kann man dann auch mongolische Gerichte kochen. Jetzt hab ich zum Glueck jemanden, mit der ich mich durch alle vegetarischen Gerichte, die Ulaanbaatar zu bieten hat, durchessen kann. Und die Warnung meiner Gastfamilie, dass ich kein chinesisches Obst und Gemuese kaufen soll, weil da auch irgendwie der Virus drauf sein koennte, werde ich jetzt, glaub ich, auch ignorieren und mir wieder selbst was kochen. Obwohl mir die chinesischen Produkte auch ohne Virus nicht ganz geheuer ist. Freu mich schon, wenn es dann mongolisches Gemuese (ausser Erdaepfel und Karotten, in die sie angeblich auch immer chinesische hineinschummeln) gibt.

Heute waren wir in einem indischen Lokal. Sehr lecker!
So das waren meine kulinarischen Erlebnisse.

vom 30.5.08

Das Internet Center bei uns in der Naehe ist so langsam, dass ich meinen Aufenthalt dort aufs Allernoetigste beschraenkt habe. Zum Glueck haben die schnelleren jetzt wieder aufgemacht. Man darf halt meist erst ab 16 Jahren rein, damit sich Kinder über Tastatur und Maus nicht mit dem Virus anstecken können (oder so ähnlich).

Viel Neues gibt es aber sowieso nicht zu berichten.

Meine Arbeit auf der Uni hab ich abgeschlossen. Ich hab zum ersten Mal Leute durchfallen lassen, aber wenn sie nicht zur Pruefung erscheinen und sich nicht bei mir melden, sondern einfach verschwinden, kann ich ihnen auch keine positive Note geben. Sie duerfen dann eh alle im Herbst noch mal zur Pruefung antreten.

Diese Woche ist mal wieder der Winter zurueckgekehrt. Am Sonntag haben wir bei sommerlichen Temperaturen geschwitzt, am Montag hat es geschneit. Am Mittwoch war fuer kurze Zeit wieder alles weiss. Ich hoff, mit dem Schnee ist jetzt bald Schluss.

Ueber die Behoerden muss ich mich auch mal wieder aergern. Es haette mich ja sehr gewundert, wenn ich auf der Meldestelle mal etwas gleich beim ersten Mal erledigen haette koennen. Ich wollte dort ein Formular fuer das Einladungsschreiben fuer meine Schwestern abholen. Der freundliche Herr informierte uns nur, dass es das gerade nicht gibt, weil es erneuert wird, und dass wir bei einer Nummer anrufen sollen, um zu erfahren, wann es fertig ist. Ueber eine andere Quelle haben wir jetzt erfahren, dass es die Formulare erst ab Mitte Juni wieder geben wird. Das wird aber ein bisschen knapp. Hoffentlich ergibt sich noch ein anderer Weg.

Fuer mich ist es ja ungewohnt, dass EuropaerInnen die Einreise so schwer gemacht wird. Aber jemand hat mir das so erklaert: Die deutsche Botschaft in der Mongolei und die oesterreichische in Peking sind so streng mit den Visa, also darf es die Mongolei den AuslaenderInnen auch nicht leicht machen. Ist ja irgendwie einleuchtend. Trotzdem ist diese Willkuer und dieses Ausgeliefertsein aergerlich.