Dienstag, 10. Juni 2008

Schon wieder eine Woche vergangen. Nach dem wir jetzt ein paar Tage geschwitzt haben, hat es heute mal ordentlich geregnet. Es ist ein schönes Gefühl, in der Früh vom Regengeraeusch geweckt zu werden. Das hab ich schon lang nicht mehr erlebt. Vielleicht wird jetzt die Landschaft auch noch eine Spur gruener.

Letzte Woche waren Melitta, Greg und ich bei der Mongolian Women Farmers' Association in Bayankhoshuu im Westen von Ulaanbaatar. Dort bauen die Frauen Bio Gemuese an. Bis zur Ernte wird es noch ein bisschen dauern, aber es ist auf jeden Fall eine sehr gute Sache.

Am Wochenende hab ich mit einer Kollegin und vielen anderen MongolInnen einen Ausflug nach Terlej gemacht, wo wir alle zusammen in einer grossen Jurte geschlafen haben. Wir sind erst am Abend hingekommen.


Abendstimmung. Man sieht gruene Baeume entlang des Flusses und auch am Boden schon einen gruenen Schimmer. Die Landschaft hat sich seit April schon sehr veraendert.

Als wir bei der Jurte ankamen, mussten wir noch Holz sammeln. Ein paar haben Wasser aus dem Fluss geholt und andere haben zu kochen angefangen. Dadurch ist es in der Jurte sehr gemuetlich geworden. Nach der Suppe wurde getrunken und gesungen. Ich haette vor meiner Reise in die Mongolei echt noch meine Kenntnisse der oesterreichischen (Volks)lieder auffrischen sollen. So kann ich halt nur mit ganz kurzen Lieder dienen, aber die tun’s auch. Etwas spaeter machten wir draussen noch ein Lagerfeuer. In der Nacht wird’s ja immer frisch.
Am naechsten Tag war es dann so heiss, dass aus unserer geplanten Wanderung nichts geworden ist und wir uns lieber im Schatten aufgehalten haben. Ausserdem war ich von der Nacht noch etwas bedient. Mit der fetten Hammelsuppe, die sie am Nachmittag gekocht haben, hab ich mir ein bisschen schwer getan. Die fetten Stuecke hat der Hund bekommen, der sich aus diesem Grund auch geduldig vor unserer Jurte aufgehalten hat.
An unserer Jurte sind auch immer wieder Kuehe, Yaks vorbeigekommen.



Es war so schoen, mal wieder einen ganzen Tag im Freien in der Natur zu sein. Weg vom ganzen Verkehr und der schlechten Luft. Ich kann gar nicht verstehen, dass viele StadtmongolInnen nicht mehr Beduerfnis haben, aufs Land zu fahren. Aber es ist halt komfortabler in der Stadt. Ein paar Studentinnen haben schon zu mir gemeint, dass es fuer mich schrecklich sein wuerde am Land, ohne Dusche und Klo. Vielleicht ist es schwer vorstellbar, dass Westler genau deshalb in die Mongolei kommen, um das zu erleben. Schwerer tu ich mir, glaub ich, mit dem Essen. Man muss halt auch seine Vorstellungen von Sauberkeit beiseite lassen. Wenn ich mir denke, wie heikel ich da frueher war. Da haette ich sicher nicht Milchtee aus einer Tasse getrunken, aus der gerade noch jemand seine Hammelsuppe gegessen hat (ohne Abwaschen mein ich). Bin schon neugierig, was uns da bei unserer Reise aufs Land erwartet. Aber da mein Koerper bist jetzt alles brav mitgemacht hat, kann sich wohl auch mein Geist damit abfinden.

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