Mittwoch, 12. März 2008

Unterricht u.a.

Nachdem es am Montag schon fruehlingshafte Temperaturen hatte – zumindest ist mir bei meinem Spaziergang ziemlich heiss geworden, ist heute gestern Nachmittag wieder der Winter zurueckgekehrt. Es schneit sogar ein bisschen.

Dienstag ist immer mein anstrengendster Tag, was das Unterrichten betrifft. Da hab ich naemlich drei verschiedene Klassen, alles eher Anfaenger. Was ich mit ihnen machen soll: Konversation. So leicht ist das nicht, wenn das nicht in einen Monolog meinerseits ausarten soll, der entweder nicht verstanden wird oder von ein paar Fortgeschritteneren (die Sprachkenntnisse der StudentInnen sind doch sehr unterschiedlich) ins Mongolische gedolmetscht wird. An meiner Professionalitaet muss ich wohl noch ein bisschen arbeiten, denn heute hatte ich eine Stunde, wie man sie sich nur wuenschen kann.
10 Minuten vor Beginn, bemerke ich, dass ich das Material, das ich fuer die eine Haelfte der Stunde vorbereitet hatte, zu Hause vergessen habe (liegt vielleicht auch daran, dass ich am Dienstag immer schon kurz nach halb 8 das Haus verlassen muss). Bleibt noch der authentische oesterreichische Hoertext. Nur leider ist kein Kassettenrekorder mehr frei. Also stehe ich mit leeren Haenden da und muss 1,5 Stunden improvisieren. Da macht es mir auch gar nichts aus, dass von den ueber 20 StudentInnen nur 5 gekommen sind. Zum Glueck habe ich ein paar Bilder von typisch oesterreichischen Gegenstaenden mit und kann ihnen so ein bisschen oesterreichisches Vokabular vermitteln. Leider musste ich feststellen, dass sie sich die „Semmel“ von der letzten Stunde nicht gemerkt hatten. Dann spielten wir Stadt-Land-Fluss (aber ohne Fluss). Es dauerte ein bisschen, bis die Regeln klar waren, aber als dann die ersten Punkte vergeben wurden, waren die StudentInnen doch ganz eifrig dabei. Somit waren wir fuer die restliche Zeit beschaeftigt, denn mehr als 5 Buchstaben schafften wir in einer Stunde nicht. Lustig war es auf jeden Fall. Ich hoffe, dass auch ein paar Dinge haengen geblieben sind. Und wenn es nur das ist, dass Madrid kein Land ist, dass German Lehrer fuer den Buchstaben G nicht zaehlt und dass Pizza beim Buchstaben F nichts zu suchen hat.
Jedenfalls bin ich immer froh, wenn ich den Dienstag auf der Uni ueberstanden habe und nach Hause gehen kann.

So langsam habe ich das Gefuehl, dass ich mich hier eingewoehnt habe. So fremd komm ich mir nicht mehr vor. Seitdem es waermer geworden ist, sieht man ja auch andere AuslaenderInnen auf der Strasse. Nur sprachlos bin ich noch immer, aber auch daran kann man sich gewoehnen.

Wenn man halbwegs gesund ist, faellt auch alles leichter. Ich kann mich zum Beispiel wieder mit normaler Geschwindigkeit bewegen. Obwohl so eine verstopfte Nase auch seine Vorteile haben kann. Waehrend die anderen unter dem Geruch des Taxifahrers litten, konnte ich ganz entspannt die Fahrt geniessen. Und Fleisch habe ich auch noch nie so leicht gegessen. Jetzt schmecke ich es leider wieder. Daran werde und will ich mich einfach nicht gewoehnen.


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