Donnerstag, 27. März 2008

lalala

Bei uns ist gerade Fruehling. Bis jetzt auch ohne groessere Sandstuerme. Nur zweimal habe ich einen Vorgeschmack bekommen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, da mir naemlich der Sand zwischen den Zaehnen knirschte. Es wird Zeit, dass es mal ein bisschen regnet. Auf dem Weg nach Hause wird man von den Autos immer in Staubwolken eingehuellt. Ich glaub, in diesem Fall trifft „Bewegung ist gesund“ nicht ganz so zu.

Mittlerweile habe ich mich auch an den laengeren Weg zur Bushaltestelle, den ich schon mal beschrieben habe, gewoehnt. Gestern in der Frueh bin ich ihn zum ersten Mal alleine gegangen und es war kein Problem. Der Zug, der dort stand, war nicht so lange und konnte leicht umgangen werden und an der besonders engen Stelle, an der kaum zwei Menschen nebeneinander Platz haben, habe ich niemanden getroffen. Meine Mobilitaet ist also wieder etwas groesser geworden, zumindest bei Tageslicht.

Im Bus bekomme ich dann meine taegliche Ration koerperlicher Naehe. So vollgestopft, dass einem die Haare der Vorderfrau in der Nase kitzeln, sind die Verkehrsmittel bei uns ja meistens nicht. Angeblich bremsen die Busfahrer dann auch gerne scharf, damit die Leute nach vorne fallen und hinten wieder mehr Platz fuer die naechsten ist. Diese Theorie haben mir schon mehrere Leute bestaetigt. Auf jeden Fall eine gute Taktik.

Wenn der Bus so voll ist, braucht man sich wenigstens keine Sorgen um den Rucksack zu machen, da sich eh niemand bewegen kann. Ich musste mich naemlich schon mal ueber zwei Mongolen aergern, die an den Aussenfaechern meines Rucksackes hantierten und selbst nach meinen boesen Blicken nicht damit aufhoerten. Nicht, dass sie dort etwas Wertvolles gefunden haetten, aber ich finde das schon frech. Und dann so tun als waere nichts. Hab sie dann auf Deutsch zurechtgewiesen. Na ja, ich kann’s eh verstehen, dass man der Verlockung schlecht widerstehen kann. Ich finde es einfach zu muehsam, den Rucksack jedes Mal nach vorne zu nehmen. Wenn ich nach Hause fahre, ist es meist gemuetlicher im Bus, man bekommt sogar manchmal einen Sitzplatz. So fahre ich eigentlich ganz gern mit dem Bus.

Ich hoffe, alle hatten schoene Feiertage. Ich habe am Ostersonntag mit meinen Gastschwestern Vanillekipferl und Schokokekse gebacken. Passt nicht ganz zur Jahreszeit, aber was macht das schon. Uns hat's geschmeckt und am naechsten Tag waren alle Kekse weg.

Donnerstag, 20. März 2008

Stromausfaelle

Zur Zeit ist es nicht so leicht mit dem Internet. Seit Dienstag gibt es in Teilen der Stadt, u.a. auch auf unserer Uni, nur ein paar Stunden pro Tag Strom, weil es in einem Kraftwerk gebrannt hat. Das erschwert den Betrieb etwas. Da bleibt dann fuer den Unterricht nur die altbewaehrte Tafel. Dort, wo ich wohne, gibt es zum Glueck keine Probleme mit dem Strom.

Am Dienstag war ich dann zum ersten Mal bei Stromausfall in einem Restaurant essen. Das Leben geht also auch ohne Strom weiter. Waehrend sie am Nebentisch ueppige Speisen auftischten, konnte mein vegetarisches Essen aufgrund des Stromausfalls nicht zubereitet werden, aber fuer eine Suppe hat es gereicht. Wir feierten den Maennertag - eigentlich Militaertag, aber wenn es schon einen Frauentag gibt, bei dem die Frauen gefeiert werden, muss es ja auch einen Tag fuer die Maenner geben.
Danach bin ich zum ersten Mal allein mit dem Taxi nach Hause gefahren. Es war schliesslich schon finster und da gibt es keinen anderen Weg. Das mag vielleicht nichts Besonderes sein, aber ich war schon ein bisschen stolz, dass ich der Fahrerin (ich habe zum Glueck eine Frau erwischt) auf Mongolisch "nach rechts", "geradeaus", "nach rechts" etc ansagen konnte. Und das sie mich sogar verstanden hat. Sie hat sich auch gar nicht gewundert, wo wir da hinfahren. Manche Taxifahrer wollen naemlich nicht glauben, dass dort jemand wohnt. Nur zum Schluss hab ich nicht verstanden, wieviel ich bezahlen sollte. Deshalb hab ich ihr wahrscheinlich zu viel Geld gegeben, aber ich war einfach so gluecklich, gut zu Hause angekommen zu sein. Da schenk ich ihr doch gern die paar Cent.

Sonst gibt es im Moment nicht viel zu berichten. Ich wuensch allen schoene Osterfeiertage! Meine nette Familie hat mir ja auch einen Osterhasen geschickt, damit ich nicht traurig bin. Danke nochmals!

Mittwoch, 12. März 2008

Unterricht u.a.

Nachdem es am Montag schon fruehlingshafte Temperaturen hatte – zumindest ist mir bei meinem Spaziergang ziemlich heiss geworden, ist heute gestern Nachmittag wieder der Winter zurueckgekehrt. Es schneit sogar ein bisschen.

Dienstag ist immer mein anstrengendster Tag, was das Unterrichten betrifft. Da hab ich naemlich drei verschiedene Klassen, alles eher Anfaenger. Was ich mit ihnen machen soll: Konversation. So leicht ist das nicht, wenn das nicht in einen Monolog meinerseits ausarten soll, der entweder nicht verstanden wird oder von ein paar Fortgeschritteneren (die Sprachkenntnisse der StudentInnen sind doch sehr unterschiedlich) ins Mongolische gedolmetscht wird. An meiner Professionalitaet muss ich wohl noch ein bisschen arbeiten, denn heute hatte ich eine Stunde, wie man sie sich nur wuenschen kann.
10 Minuten vor Beginn, bemerke ich, dass ich das Material, das ich fuer die eine Haelfte der Stunde vorbereitet hatte, zu Hause vergessen habe (liegt vielleicht auch daran, dass ich am Dienstag immer schon kurz nach halb 8 das Haus verlassen muss). Bleibt noch der authentische oesterreichische Hoertext. Nur leider ist kein Kassettenrekorder mehr frei. Also stehe ich mit leeren Haenden da und muss 1,5 Stunden improvisieren. Da macht es mir auch gar nichts aus, dass von den ueber 20 StudentInnen nur 5 gekommen sind. Zum Glueck habe ich ein paar Bilder von typisch oesterreichischen Gegenstaenden mit und kann ihnen so ein bisschen oesterreichisches Vokabular vermitteln. Leider musste ich feststellen, dass sie sich die „Semmel“ von der letzten Stunde nicht gemerkt hatten. Dann spielten wir Stadt-Land-Fluss (aber ohne Fluss). Es dauerte ein bisschen, bis die Regeln klar waren, aber als dann die ersten Punkte vergeben wurden, waren die StudentInnen doch ganz eifrig dabei. Somit waren wir fuer die restliche Zeit beschaeftigt, denn mehr als 5 Buchstaben schafften wir in einer Stunde nicht. Lustig war es auf jeden Fall. Ich hoffe, dass auch ein paar Dinge haengen geblieben sind. Und wenn es nur das ist, dass Madrid kein Land ist, dass German Lehrer fuer den Buchstaben G nicht zaehlt und dass Pizza beim Buchstaben F nichts zu suchen hat.
Jedenfalls bin ich immer froh, wenn ich den Dienstag auf der Uni ueberstanden habe und nach Hause gehen kann.

So langsam habe ich das Gefuehl, dass ich mich hier eingewoehnt habe. So fremd komm ich mir nicht mehr vor. Seitdem es waermer geworden ist, sieht man ja auch andere AuslaenderInnen auf der Strasse. Nur sprachlos bin ich noch immer, aber auch daran kann man sich gewoehnen.

Wenn man halbwegs gesund ist, faellt auch alles leichter. Ich kann mich zum Beispiel wieder mit normaler Geschwindigkeit bewegen. Obwohl so eine verstopfte Nase auch seine Vorteile haben kann. Waehrend die anderen unter dem Geruch des Taxifahrers litten, konnte ich ganz entspannt die Fahrt geniessen. Und Fleisch habe ich auch noch nie so leicht gegessen. Jetzt schmecke ich es leider wieder. Daran werde und will ich mich einfach nicht gewoehnen.


Donnerstag, 6. März 2008

Ich darf hier bleiben!

Gestern hab ich den Stempel in meinen Pass bekommen, der mir erlaubt bis August hier zu bleiben!!! Ich hab's geschafft.

Inzwischen bin ich ja schon wieder einmal krank geworden. Anscheinend war ich etwas übermütig mit meinem Ausflug am Samstag, aber vielleicht hatte es auch andere Gründe, dass ich in der Nacht schon wieder Fieber bekommen und den ganzen Sonntag im Bett verbracht habe. Zum Glück war es diesmal nur eine kurze Fieberattacke. Trotzdem war ich etwas frustriert darüber, dass ich meinem Koerper hier anscheinend gar nichts zumuten kann. Wahrscheinlich muss ich mit meinen Unternehmungen wirklich warten, bis es waermer geworden ist.
M
ittlerweile denke ich mir, dass es schon einen Grund hat, warum meine Gastfamilie ihre Wochenenden zu Hause verbringt, ohne viel zu unternehmen. Mich macht das ja etwas unruhig (mongolisches Fernsehen kann mich auch nicht so lange begeistern), aber wahrscheinlich braucht der Koerper diese Ruhepause, um sich zu regenerieren und um den unfreundlichen Bedingungen, wie Kälte, Smog etc in der kommenden Woche wieder strotzen zu können. Bevor mich also wieder Fieber zur Ruhe zwingt, werde ich versuchen, es noch ruhiger anzugehen als bisher, aber das ist nicht so leicht. Ueberhaupt wenn es Plusgrade hat wie heute. Da wird mich mein Koerper hoffentlich nicht wieder einbremsen, wenn ich ein bisschen herumspaziere.

Letztens bin ich uebrigens zum ersten Mal ganz alleine mit dem (vollgestopften) Bus nach Hause gefahren. Es gibt doch einen, der meistens zu einer Haltestelle faehrt, die etwas naeher ist. Ein Stueckchen muss man dann noch gehen, aber das ist nicht so schlimm. Das war schon ein gutes Gefuehl.
Interessant ist ja, dass sich die Taxis meistens weigern, uns mitzunehmen, wenn sie hoeren, wo wir hinwollen. Sie haben Angst, dass die holprige Schotter- bzw. Sandstrasse, die zu unserem Haus fuehrt, ihrem Auto schadet.

Vom 1.3.08

Heute sind wir auf meinen Wunsch hin zum Denkmal fuer die russischen Soldaten hinaufgestiegen, das gleichzeitig ein Aussichtspunkt ist. Von dort sieht man die ganze Stadt und die umliegenden Berge. Obwohl es unten in der Stadt eigentlich relativ warm war, wehte dort oben ein eisiger Wind. Deshalb konnten wir die Aussicht auch nicht allzu lange genießen. Trotzdem habe ich natuerlich ein paar Fotos gemacht. Hier ist eines davon:


Wie man zum Beispiel ganz vorne im Bild sieht, wird ueberall eifrig gebaut. Außerdem kann man ein paar Haeuser erkennen, die fast wie europäische Reihenhaeuser aussehen. In diesem Viertel wohnen anscheinend die reicheren Leute. Wo man die hellen Punkte auf den braunen Huegeln sieht, befinden sich die Jurten- oder Gerviertel. Da faellt mir ein, dass ich noch gar nicht erwaehnt habe, dass ich im Rahmen der Neujahrsbesuche auch in einer Jurte zu Gast war. Fuer eine Person wie mich, die ganz gern mal einen Raum fuer sich hat, ist es immer noch schwer vorstellbar, dass ganze Familien in einer solchen Jurte wohnen. Erstaunt war ich, wie gut diese Jurte ausgestattet war: Fernseher, Kühlschrank, Waschmaschine und Computer. Durch den Ofen in der Mitte, auf dem die Buuz gedaempft wurden, war es ziemlich heiß, aber abgesehen davon sehr gemuetlich.

Am Fuße des Aussichtshuegels befindet sich eine große goldene Buddhastatue. Gegen die Sonne war es ein bisschen schwierig, sie zu fotografieren. Deshalb leider ein bisschen unscharf.


Und hier bin ich noch beim Betaetigen des Gonges, den man auch bis hinauf zum Aussichtspunkt hoert.


Dort werde ich sicher nicht zum letzten Mal gewesen sein. Ich freu mich schon auf die Aussicht bei Nacht, aber da muss ich mich wohl noch ein bisschen gedulden, bis es waermer wird.

Geduld, Geduld, Geduld. Die kann man hier wirklich gut gebrauchen. Am Freitag war es wieder sehr spannend auf der Meldestelle. Wieder einmal habe ich ein falsches Formular ausgefuellt. Das Passfoto habe ich vom ersten falschen Formular ausgeschnitten, aber fuer das dritte Formular habe ich dann ein neues verwendet, denn wahrscheinlich brauch ich das zweite Formular fuer die Ausreise. Angeblich benoetige ich auch ein Ansuchen von der Uni und vom Bildungsministerium, damit ich das Land wieder verlassen darf. Ganz kann ich das ja noch nicht glauben, denn ich werde wohl noch selbst entscheiden koennen, wann ich gehen moechte, aber mal abwarten. Jedenfalls musste ich dann Geld fuer die Visumsverlaengerung in der Bank nebenan einzahlen. Die Meldestelle sollte in 5 Minuten zusperren und da war es schon etwas nervenaufreibend, dass wir den Beleg drei Mal ausfuellen mussten, weil immer irgendetwas nicht passte. Aber wir hatten grosses Glueck und der Schalter hatte ausnahmsweise 5 Minuten laenger geoeffnet. Ich war so erleichtert. Wenn alles gut geht, kann ich mir am Mittwoch meine Erlaubnis abholen, dass ich mich bis Anfang August legal im Land aufhalten darf. Am Donnerstag wuerde dann mein Visum ablaufen.