Donnerstag, 17. April 2008

Sandsturm

Das fruehsommerliche schoene Wetter wurde heute von Sandstuerrmen abgeloest. Da nuetzen die warmen Temperaturen nichts, im Freien ist es trotzdem gerade nicht sehr gemuetlich. Ich habe schon das Gefuehl, eine Sandkruste in meinem Gesicht zu haben (nein, ist etwas uebertrieben).

Im Bus war es heute in der Frueh auch alles andere als gemuetlich. Ich war so eingepfercht, dass ich gar nicht mehr tief atmen konnte. Ich frag mich, wie es die Mongolinnen schaffen, bei diesem Wetter und nach einer schweisstreibenden Busfahrt immer noch so schoen und gepflegt auszusehen. Vielleicht hat es mit der langen Vorbereitungszeit vor dem Spiegel zu tun.

An den vielen Verkehr hab ich mich mittlerweile auch etwas gewoehnt. So hilflos wie am Anfang bin ich zum Beispiel beim Ueberqueren einer Strasse ohne Ampel nicht mehr. Da hat sich ja auch einmal eine Mongolin meiner erbarmt und mich beim Arm genommen. Das lustige ist ja, dass man manchmal nicht einmal bei Kreuzungen mit einer Fussgaengerampel eine Chance hat, auf die andere Seite zu kommen, bevor es wieder rot wird. Irgendwas funktioniert da nicht ganz. Heute hab ich es dafuer ohne Probleme geschafft, ueber eine Kreuzung zu kommen, bei der die Ampel gerade ausgefallen war und die Autos von allen Seiten auf einmal in die Kreuzung einfahren wollten. In solchen Faellen dauert es aber meistens nicht lange, bis ein Verkehrspolizist zu Hilfe kommt und versucht, das ganze wieder zu regeln.

Montag, 14. April 2008

Fruehling!!!

Heute ist es so warm, dass viele schon ohne Jacke unterwegs sind. Und bei so viel Sonnenschein kann gar keine schlechte Laune aufkommen. Das Leben ist so viel schoener, wenn es keine Minusgrade hat. Aber wahrscheinlich verschrei ich es jetzt wieder. Nach meinem letzten Blogeintrag, in dem ich mich ueber das warme Wetter gefreut habe, hat es am naechsten Tag gleich geschneit.

Gestern war ich in der Oper und hab mir die Zauberfloete angeschaut. Das war mal eine andere Opernerfahrung. Ist ja schon ungewohnt, wenn alle Rollen von MongolInnen gespielt werden. Pamina, eine mongolische Prinzessin. Lustigerweise haben aber die meisten auf Deutsch gesungen. Nur der gesprochene Text war ganz auf Mongolisch.
Mich hat es ja gewundert, dass die Oper puenktlich angefangen hat. Dafuer waren nach der Ouverture noch immer nicht alle auf ihren Plaetzen. Die Programmverkaeuferin musste noch mit einem Kameramann verhandeln, dass er sich und seine Kamera nicht in der fussfreien Reihe vor dem Publikum platziert. Ueberhaupt herrschte waehrend der ganzen Vorstellung ziemliche Unruhe im Publikum. Es war ein Kommen und Gehen, es wurde getratscht und staendig fotografiert, Handys laeuteten, ein Baby brabbelte vor sich hin und blendete mich mit dem Handy der Mutter. Schon lustig, dass es in Wien schon manchmal nervt, wenn die alten Damen waehrend der Vorstellung zu laut mit ihren Zuckerln rascheln.
Die Musik hoerte sich fuer meine Ohren auch ein bisschen anders an, aber vielleicht hab ich sie ja auch falsch in Erinnerung. Die Koenigin der Nacht, auf deren Arie ich mich schon gefreut hatte, war etwas ueberfordert mit ihrer Rolle. An einem gewissen Punkt war es nur mehr schrill. Dafuer hat die Pamina schoen gesungen. Und am Schluss sind Papageno und Papagena mit 8 gelben Vogelkindern auf die Buehne gekommen.

Montag, 7. April 2008

Endlich raus aus der Stadt

Der Unterricht von letztem Dienstag ist mir zwar noch laenger im Magen gelegen, auch wenn ich weiss, dass ich es nicht persoenlich nehmen soll. Dafuer wurde ich gestern mit einem Ausflug aufs Land entschaedigt. Ich habe naemlich letzte Woche eine nette mongolische Studentin kennen gelernt, die mit mir in den Terelj Naturpark gefahren ist. So schoen, einmal die Stadt zu verlassen und endlich einmal etwas vom Land zu sehen. Noch ist alles braun, aber Hauptsache mal frische Landluft atmen. In Terelj gibt es interessante Felsformationen, wie zum Beispiel den Schildkroetenfelsen:


Auf meinen schnellen Schnappschuessen kann man leider nicht so viel erkennen von der Landschaft.

Auf diesen Felsen unten sind wir hinauf geklettert bis zu der Hoehle, die man vielleicht erkennen kann. Dort haben die Kommunisten angeblich 1000 Lamas erschossen. Etwas gruselig.

Als wir so herumspaziert sind, ist mir erst aufgefallen, wie sehr mir meine Spaziergaenge in der Natur fehlen. Bin ja kein richtiger Stadtmensch.
Ich werde auf jeden Fall noch einmal nach Terelj fahren, wenn alles gruen geworden ist. Vielleicht auch mit einer meiner Besucherinnen? Am Strassenrand stehen Leute und vermieten ihre Pferde und Kamele. Einen abgerichteten Adler hab ich auch gesehen. Mittlerweile ist es dort allerdings schon ein bisschen touristisch geworden. Viele Tourist Camps, wo man in Jurten uebernachten kann. Wir sind sogar an zwei Golfplaetzen vorbeigefahren.
Trotzdem freu ich mich schon, wenn ich dort mal wandern oder reiten gehen kann. Aber dann ist da ja noch der ganze Rest der Mongolei, der erkundet werden will.

Nach diesem schoenen Wochenende kann ich jedenfalls gestaerkt in die neue Woche gehen und mich morgen wieder meinen faulen StudentInnen widmen.

Mittwoch, 2. April 2008

Vom 1.4. - leider kein Aprilscherz

Heute waer ich am liebsten mitten im Unterricht gegangen. Die StudentInnen waren (mit ein paar Ausnahmen) so desinteressiert und anderswaertig beschaeftigt, dass ich mich echt gefragt habe, was ich da noch soll. Auf die Frage, ob ihnen mein oesterreichischer Hoertext zu schwierig war oder ob es sie einfach nicht interessiert, hat eine wenigstens ehrlich geantwortet, dass es nicht interessant ist. Sie wuerde lieber einen Film ansehen. Ja, damit sie sich nach zehn Worten, die sie nicht versteht, in Ruhe mit ihrem Handy beschaeftigen, sich schminken, mit ihrer Nachbarin tratschen oder sonst irgendwie ablenken kann. Man merkt, ich bin mit meiner Geduld und auch mit meiner Weisheit am Ende. Zumindest was diese Klasse betrifft. Dabei hatte ich nach letzter Woche endlich das Gefuehl, einen Zugang zu ihnen gefunden zu haben. Aber letzten Endes liegt es ja immer an der Lehrerin. Also werde ich nicht aufgeben und von neuem versuchen, ihnen einen interessant(er)en Unterricht zu bieten. Es gibt schliesslich auch ein paar wenige in der Klasse, die wirklich Deutsch lernen wollen und nicht nur dasitzen, um am Ende ein Diplom in Haenden zu halten.