Donnerstag, 28. Februar 2008

ein warmer Tag

Ganz schnell, weil ich gleich wieder gehen muss: Heute ist ein sehr schoener, warmer Tag, nur - 2 Grad. Hier im Internet Cafe ist es richtig heiss. Ich bin, glaub ich, gerade die einzige weibliche Person hier. Die ganzen Burschen spielen hier so ein Spiel wie Counter Strike.
Jedenfalls bin ich heute mit einer Verwandten der Familie, die auch Deutsch spricht, zum ersten Mal zu Fuss von zu Hause weg gegangen, zur naechsten Bushaltestelle, wo sich auch dieses Internet cafe befindet. Also ich glaube, alleine werde ich da lieber nicht gehen. Bin auch schon gewarnt worden, dass ich das nicht tun sollte. Einen Teil des Weges geht man auf Eisenbahngleisen und dann muss man noch ganz viele Gleise ueberqueren, zum Glueck ist gerade kein Zug gekommen. Dann geht es durch ein Loch in der Mauer auf einen schmalen, dreckigen, stinkigen Weg zwischen zwei Mauern, wo ich nicht unbedingt Menschen mit nicht so guten Absichten begegnen moechte. Na ja, immerhin weiss ich jetzt wie ich theoretisch zu Fuss zur Bushaltestelle komme.

Mein Visumshindernislauf ist noch immer nicht beendet. Ich komm mir schon vor wie in der einen Szene in "Asterix erobert Rom", wo sie in dem Amtsgebaeude von einer Tuer zur naechsten geschickt werden. Ich hoffe, dass ich morgen, wenn ich dann zum 6. Mal zur Auslaendermeldestelle gehe, endgueltig mein Visum verlaengern kann und dass ihnen nicht noch ein Dokument einfaellt, das ich bringen soll. Witzig ist ja, das ich nie weiss, um was es gerade geht und ich immer auf meine mongolischen BegleiterInnen angewiesen bin, denen ich deshalb auch sehr dankbar bin. Zum Beispiel hat sich der Vater meiner Gastfamilie fuer mich auf dem Bildungsministerium herumgeschlagen, was ihn auch einige Stunden gekostet hat. Ja so ist die mongolische Buerokratie.

Aber abgesehen von diesen Problemchen geht es mir gut, vor allem weil heute mein freier Tag ist und strahlender Sonnenschein (wie fast jeden Tag). Morgen werde ich dann zum ersten Mal oesterreichische Landeskunde unterrichten. Da bin ich schon gespannt. Und dann ist auch schon wieder Wochenende.

Montag, 25. Februar 2008

Fotos

Da mein USB Stick funktioniert, kann ich auch gleich ein paar Fotos online stellen.

Dass die Luft in Ulaanbaatar besonders im Winter sehr schlecht ist, ist ja allgemein bekannt. Hier ein Bild vom morgendlichen Rauch vor meinem Fenster. Ich hoffe, dass der nicht so giftig ist, wie er aussieht.
















Hier sieht man das Parlamentsgebaeude auf dem Sukhbaatar Platz, der im Zentrum liegt. Gleich in der Naehe ist auch meine Uni.
















Hier bin ich also vor dem Gandan Kloster. Am Samstag waren wir nochmals dort. Diesmal war die Stimmung nicht mehr ganz so schoen. Die Kinder, die dort Taubenfutter verkaufen, hatten es auf mich abgesehen. Dabei machten ihnen meine mongolischen Begleiterinnen eh klar, dass ich keines kaufen wollte. Bin ja neugierig, wie ich das mache, wenn ich mal alleine hingehe. Interessant ist auch, dass nur Touristen Eintritt zahlen muessen. Ist eh verstaendlich und ich trage ja auch gerne etwas zur Instandhaltung bei. Das Gebaeude auf dem Foto ist uebrigens nur eines von vielen Gebaeuden, die zum Kloster gehoeren. Im Inneren befindet sich eine riesige goldene Chenresig Statue.
Bei manchen hat mich das ganze etwas an eine religioese Pflichtuebung erinnert, so wie einige bei uns halt zu Weihnachten in die Kirche gehen, weil sich das so gehoert. Aber vielleicht irre ich mich auch, ich moechte niemandem Unrecht tun.

vom 23.2.08

Ich muss sagen, für einen Internetjunkie wie mich ist es gar nicht so leicht, so viele Tage ohne Internet zu verbringen, aber es gibt wohl Schlimmeres. Jedenfalls hoffe ich, dass mein neuer chinesischer USB-Stick nicht auch gleich den Geist aufgibt, und schreibe diesen Eintrag von zu Hause und werde ihn so bald wie möglich online stellen.

Letzten Donnerstag hatte ich einen echt netten Nachmittag. Ich habe mich mit einer Mongolin getroffen, mit der ich am Moskauer Flughafen gemeinsam die Wartezeit verbracht habe. Wir gingen in ein Irish Pub und ich musste mich ueber mich selbst wundern, wie angenehm es fuer mich war, mich wieder einmal in ganz westlicher Athmosphaere aufzuhalten. Das haben Irish Pubs ja so an sich, dass sie auf der ganzen Welt gleich sind. Jedenfalls habe ich dort auch ein paar Westler gesehen, die anscheinend in Ulaanbaatar arbeiten. Manche moegen das vielleicht nicht so, wenn sie im Ausland auf Westler treffen, aber ich muss zugeben, dass es fuer mich irgendwie eine Erleichterung ist zu wissen, dass ich nicht die einzige hier bin. Abgesehen von einem Deutschdozenten auf der Uni habe ich bis jetzt immer nur mit MongolInnen gesprochen.

Leider kann man Mongolisch nicht vom Zuhören alleine lernen, sonst haette ich sicher schon gute Fortschritte gemacht. Mal schauen, ob man hier irgendwo einen Kurs machen kann. Grosse Hoffnungen, dass ich gut sprechen lerne, hab ich ja nicht, aber etwas mehr zu verstehen waere nicht schlecht.

Aber ich wollte ja noch etwas von meinem Donnerstag Nachmittag erzählen. Zu meinem Glueck kam dann noch, dass ich im Pub eine Schwammerlcreme Suppe gegessen habe. Das mag vielleicht nichts Besonderes sein, aber ein heimatlicher Geschmack nach der nicht gerade abwechslungsreichen mongolischen Kost war doch eine Wohltat.

So aber das schoenste kommt noch: Meine mongolische Begleiterin schlug mir vor, dass wir zum Gandan Kloster fahren koennten. Da ich dort eh schon laenger hin wollte, war ich natuerlich gleich dafuer. Als ich dann auf dem Klostergelaende stand, war ich so beeindruckt, dass mir fast die Traenen kamen. Es herrschte gerade Hochbetrieb, weil die MongolInnen innerhalb von 15 Tagen nach Beginn des neuen Jahres das Kloster besuchen sollen. Ich sah also zum ersten Mal buddhistischen Klosterbetrieb und das war fuer mich sehr eindrucksvoll: der Geruch von Raeucherwerk und Butterlampen, die rezitierenden Lamas, die unzähligen Gebetsmühlen, die alle gedreht werden muessen, und die vielen Leute, die sich in die Raeumlichkeiten draengten. Dieser Tag hat mir echt einen Optimismusschub gegeben.

Donnerstag, 21. Februar 2008

der erste

Nach ueber zwei Wochen schaffe ich es doch einmal, einen ersten Blog Eintrag zu schreiben. Die Idee fuer den Namen des Blogs stammt uebrigens von Angie.
Eigentlich habe ich auch Fotos auf meinem USB Stick mitgenommen, aber der funktioniert in diesem Internet Cafe gerade nicht. Keine Ahnung warum.

Also wie die meisten wissen, bin ich genau zu den Neujahrsfeierlichkeiten in der Mongolei angekommen. Und da ich bei einer Familie wohne, konnte ich auch gleich miterleben, wie das hier gefeiert wird. Man macht viele Besuche oder wird besucht und muss jedes Mal eine bestimmte Reihenfolge von Speisen essen. Damit in Zusammenhang steht auch, dass ich nach 9 Jahren wieder angefangen habe, Fleisch zu essen (natuerlich nur voruebergehend). Ich darf halt nicht dran denken, dass ich da ein Tier esse und ein Schluck Wodka hilft beim Verdauen. Um mein Karma kuemmer ich mich dann, wenn ich wieder zurueck bin. Die Gastgeber zu beleidigen waere ja auch nicht so gut.
Es war auf jeden Fall sehr interessant fuer mich, aber ich haette gerne verstanden, was um mich so geredet wurde. Es ging manchmal sehr lustig zu. Schon ein eigenartiges Gefuehl, wenn man immer darauf angewiesen ist, dass jemand fuer einen dolmetscht. Da hab ich ja ein grosses Glueck, dass das Maedchen der Familie nicht nur Deutsch, sondern auch Uebersetzen und Dolmetschen studiert.

Die Familie hat ein Haus am Stadtrand. Weil es noch zu kalt ist, um zu Fuss zur Bushaltestelle zu gehen, fahren wir meist mit dem Auto oder mit dem Taxi. Der Weg ist ziemlich kompliziert und wenn ich mal gelernt habe, den Weg auf Mongolisch anzusagen, werde ich vielleicht auch ein bisschen selbststaendiger sein. Der Vorteil dieser Lage ist, dass man vom Verkehrschaos in der Stadt verschont bleibt. Es gibt einfach viel zu viele Autos hier. Deshalb und weil man immer wissen muss, wo sich die Schlagloecher befinden, ist Auto fahren hier eine grosse Kunst.

Ja die Kaelte hat es in sich. Als ich angekommen bin, hatte es angeblich -30 Grad. Die Luft war dabei so trocken, dass ich husten musste, wenn ich tief einatmete. Anfangs dachte ich, dass die Kaelte ja gar nicht so schlimm ist, aber da war ich wohl nie laenger als 2 Minuten im Freien. Ab 5 Minuten wird es schon ein bisschen unangenehm. Man hat das Gefuehl, die Hosenbeine frieren ein und das spuert man auch durch zwei Schichten Thermounterwaesche. Ich frage mich ja, wie das die Haut im Gesicht aushaelt.

Krank bin ich natuerlich auch schon geworden. Was das Fieber betrifft, habe ich auch einen persoenlichen Temperaturrekord hingelegt. Vor Schreck hab ich gleich zu messen aufgehoert. Die Temperaturen sind halt in beide Richtungen extrem hier. Zum Glueck ist es mittlerweile schon ein bisschen waermer geworden. Letztens hatte es warme -5 Grad und ich konnte endlich einen Stadtspaziergang machen. Ich hatte mich schon ein bisschen ans Haus gefesselt gefuehlt. Fotos folgen dann, wie gesagt, beim naechsten Mal.

Ich hoffe, ihr koennt die fruehlingshaften Temperaturen in Oesterreich geniessen!