Sonntag, 6. Juli 2008

Bericht (Teil 2)

Meine Schwestern sind gut in Ulaanbaatar angekommen und die Reunion hat schon stattgefunden. Schoen sie hier zu haben. Jetzt haben sie sich aber doch noch mal kurz niedergelegt und ich nutze die Zeit im Internet. Mein USB Stick scheint mal wieder den Geist aufgegeben zu haben, also wird der Text etwas kuerzer ausfallen.

Letztes Mal bin ich bei der Nacht im Nomadenger stehen geblieben. Am naechsten Tag statteten wir der Familie noch einen Besuch ab und bekamen allerlei Milchprodukte zu kosten. Airag (vergorene Stutenmilch) ist ja nicht so meines, aber die fette Milchhaut schmeckte mir ganz gut. Zu bloed dass der Familienvater nicht da war und wir unsere Flasche Wodka wieder mitnehmen mussten.
Anschliessend drehten wir noch eine Runde auf den Pferden. Mein Pferd war etwas faul und wollte nicht schneller gehen als unbedingt notwendig, aber wahrscheinlich haben sie der Auslaenderin auch das ruhigste Pferd gegeben. Trotzdem hab ich es genossen und Lust auf mehr bekommen (bald, bald auf unserer naechsten Reise).

Danach ging es weiter ueber die gruene huegelige Landschaft. Ploetzlich fuhren wir ueber eine bunte Blumenwiese. So etwas hab ich in der Mongolei noch nicht gesehen.
Unterwegs borgten wir einem mongolischen Paar, das eine Reifenpanne hatte bis zum naechsten Dorf unser Ersatzrad und bekamen dafuer eine Palette Fantaflaschen geschenkt.
Wir erreichten Tsetserleg (auf Deutsch Garten), wo wir das Klostermuseum besichtigten. Wie man auf dem Foto sieht, begann es hier auch wieder zu regnen.

Hier mussten wir auch fuer unsere zwei Tage am See einkaufen gehen. Da Sonntag war, gab es zu meinem Unglueck kein anderes Fleisch als Hammelfleisch zu kaufen. Noch dazu fand der Verkauf an einer schmutzigen Strassenecke statt, wo Voegel und Hunde auch versuchten, ein bisschen Fleisch zu ergattern. Mein Kollege redete mir ein, dass wir es kaufen muessten, um dem Fahrer (und ihm wahrscheinlich auch) die Fleischspeisen zu sichern. Darueber war ich gar nicht gluecklich und wollte schon in Hungerstreik treten. Am Abend ueberredete mich meine Gastschwester aber dann doch ein bisschen Suppe zu essen, weil ich schliesslich was Warmes zum Essen brauche, wenn ich mich im Freien aufhalte.

Ueber Strassen wie diese fuhren wir weiter zum Grossen Weissen See.


Und kamen dabei an dieser Schlucht vorbei:


Und hier ist er schliesslich:


Wir suchten uns eine einsame Stelle, wo wir unser Zelt aufstellten. Wir wurden von einem grossen Schwarm Muecken empfangen, die uns zum Glueck aber nicht stochen. Am Abend versuchten sich meine Gastschwester und ihr Freund im Angeln. Ich haette nie gedacht, dass ich das als Vegetarierin mal sagen wuerde, aber ich freute mich, als ich ploetzlich vom Ufer einen Schrei hoerte und sah, dass meine Gastschwester einen grossen Fisch gefangen hatte. So bewahrte sie mich vor einer weiteren Hammelmahlzeit.

Am naechsten Tag besichtigten wir den Krater dieses erloschenen Vulkans:


Unter anderem erzaehlte uns eine Mongolin die Geschichte von der Hoehle des gelben Hundes, die ich mir dann uebrigens am naechsten Tag anschaute.
Obwohl die Sonne schien, war es nicht unbedingt sehr warm. Meine Gastschwester und ich wollten aber trotzdem nicht die Gelegenheit versaeumen, in den See zu springen. Das Wasser war eisig, aber dafuer sehr erfrischend und sauber waren wir auch wieder.
Am Abend wurde dann der Fisch gebraten, der mir in meinem nicht mehr ganz nuechternen Zustand sehr gut schmeckte.

Am Tag darauf mussten wir dann schon die Rueckreise antreten. Als uns Ulaanbaatar mit schlechter Luft und Autochaos empfing, wollte ich am liebsten wieder umdrehen.
Aber morgen werden die Stadt ja wieder verlassen. Und zwar geht's mit dem Zug in den Sueden nach Sainshand und zum angeblichen Energiezentrum der Welt.

1 Kommentar:

nomadologist hat gesagt…

die bilder sind sehr schoen, und die erzaehlung hat mir auch sehr gefallen. mlg G