Sonntag, 27. Juli 2008
zurueck
Bin schon etwas wehmuetig, weil ich die Mongolei und die ganzen lieben Menschen bald verlassen muss, obwohl ich mich gleichzeitig auf Daheim freue. Kann sein, dass ich euch von meinen letzten zwei Reisen erst persoenlich berichten werde, da ich zur Zeit nicht die Ruhe fuer einen laengeren Blogeintrag habe. Mal sehen.
Sonntag, 6. Juli 2008
Bericht (Teil 2)
Letztes Mal bin ich bei der Nacht im Nomadenger stehen geblieben. Am naechsten Tag statteten wir der Familie noch einen Besuch ab und bekamen allerlei Milchprodukte zu kosten. Airag (vergorene Stutenmilch) ist ja nicht so meines, aber die fette Milchhaut schmeckte mir ganz gut. Zu bloed dass der Familienvater nicht da war und wir unsere Flasche Wodka wieder mitnehmen mussten.
Anschliessend drehten wir noch eine Runde auf den Pferden. Mein Pferd war etwas faul und wollte nicht schneller gehen als unbedingt notwendig, aber wahrscheinlich haben sie der Auslaenderin auch das ruhigste Pferd gegeben. Trotzdem hab ich es genossen und Lust auf mehr bekommen (bald, bald auf unserer naechsten Reise).
Danach ging es weiter ueber die gruene huegelige Landschaft. Ploetzlich fuhren wir ueber eine bunte Blumenwiese. So etwas hab ich in der Mongolei noch nicht gesehen.
Unterwegs borgten wir einem mongolischen Paar, das eine Reifenpanne hatte bis zum naechsten Dorf unser Ersatzrad und bekamen dafuer eine Palette Fantaflaschen geschenkt.
Wir erreichten Tsetserleg (auf Deutsch Garten), wo wir das Klostermuseum besichtigten. Wie man auf dem Foto sieht, begann es hier auch wieder zu regnen.
Hier mussten wir auch fuer unsere zwei Tage am See einkaufen gehen. Da Sonntag war, gab es zu meinem Unglueck kein anderes Fleisch als Hammelfleisch zu kaufen. Noch dazu fand der Verkauf an einer schmutzigen Strassenecke statt, wo Voegel und Hunde auch versuchten, ein bisschen Fleisch zu ergattern. Mein Kollege redete mir ein, dass wir es kaufen muessten, um dem Fahrer (und ihm wahrscheinlich auch) die Fleischspeisen zu sichern. Darueber war ich gar nicht gluecklich und wollte schon in Hungerstreik treten. Am Abend ueberredete mich meine Gastschwester aber dann doch ein bisschen Suppe zu essen, weil ich schliesslich was Warmes zum Essen brauche, wenn ich mich im Freien aufhalte.
Ueber Strassen wie diese fuhren wir weiter zum Grossen Weissen See.
Und kamen dabei an dieser Schlucht vorbei:
Und hier ist er schliesslich:
Wir suchten uns eine einsame Stelle, wo wir unser Zelt aufstellten. Wir wurden von einem grossen Schwarm Muecken empfangen, die uns zum Glueck aber nicht stochen. Am Abend versuchten sich meine Gastschwester und ihr Freund im Angeln. Ich haette nie gedacht, dass ich das als Vegetarierin mal sagen wuerde, aber ich freute mich, als ich ploetzlich vom Ufer einen Schrei hoerte und sah, dass meine Gastschwester einen grossen Fisch gefangen hatte. So bewahrte sie mich vor einer weiteren Hammelmahlzeit.
Am naechsten Tag besichtigten wir den Krater dieses erloschenen Vulkans:
Unter anderem erzaehlte uns eine Mongolin die Geschichte von der Hoehle des gelben Hundes, die ich mir dann uebrigens am naechsten Tag anschaute.
Obwohl die Sonne schien, war es nicht unbedingt sehr warm. Meine Gastschwester und ich wollten aber trotzdem nicht die Gelegenheit versaeumen, in den See zu springen. Das Wasser war eisig, aber dafuer sehr erfrischend und sauber waren wir auch wieder.
Am Abend wurde dann der Fisch gebraten, der mir in meinem nicht mehr ganz nuechternen Zustand sehr gut schmeckte.
Am Tag darauf mussten wir dann schon die Rueckreise antreten. Als uns Ulaanbaatar mit schlechter Luft und Autochaos empfing, wollte ich am liebsten wieder umdrehen.
Aber morgen werden die Stadt ja wieder verlassen. Und zwar geht's mit dem Zug in den Sueden nach Sainshand und zum angeblichen Energiezentrum der Welt.
letzte Woche
Ich denk mir, dass es in den Medien schlimmer dargestellt wurde. Aeusserlich scheint sich die Lage beruhigt zu haben, aber keine Ahnung, was weiter passieren wird.
Auf jeden Fall hab ich vorher noch nie eine Ausgangssperre erlebt. Alkohol wurde auch nicht ausgeschenkt. Mit dem heutigen Tag ist aber, glaub ich, wieder alles aufgehoben.
Kaum zu glauben, dass morgen meine Schwestern in die Mongolei kommen. Darauf freu ich mich schon sehr. Dafuer musste ich mich vorgestern von meiner Gastschwester verabschieden, die sich mit dem Zug in Richtung Europa aufgemacht hat. Das war schon traurig, aber ich hoffe, wir sehen uns noch im Sommer in Wien. Das ist der Nachteil, wenn man sich so lange in einem anderen Land aufhaelt. Man lernt viele liebe Menschen kennen, von denen man sich dann auf ungewisse Zeit verabschieden muss.
Sonntag, 29. Juni 2008
bericht
Über eine Erdstraße quer durch die Landschaft ging es los Richtung Westen zu unserer ersten Station, dem Khustai Nationalpark. Ich bewunderte den Fahrer, dass er immer den richtigen Weg finden konnte. Anscheinend orientierte er sich an den umliegenden Bergen. Wir hatten Glueck und mussten gar nicht weit in den Park hineinfahren, um eine Herde Wildpferde (oder Przewalski Pferde) zu sehen. Bisher kannte ich die ja nur aus dem Tiergarten.
Weil es regnete, übernachteten wir in einem Jurtencamp in der Nähe von Erdene Zuu (und nicht im Zelt). Ein mongolischer Musiker lud uns dort zu seinem Konzert in die Nachbarjurte, wo er uns vier verschiedene Instrumente und vier Arten von Kehlkopfgesang vorführte. Ich mag die Pferdekopfgeige. War natürlich nicht gratis für mich. Wie immer floss auch der Wodka.
Nachdem am naechsten Tag fuer die Maenner noch Nudelsuppe mit Fleisch gekocht wurde (es musste ja ein richtiges Essen her), besichtigten wir Erdene Zuu. Wir hatten Glueck und es schien wieder die Sonne.
Im tibetischen Tempel mussten die jungen Moenche gerade ihre Gebete rezitieren. Sie durften sich dabei von den Touristen nicht stoeren lassen.
Dann ging es weiter Richtung Westen zu unserem naechsten Ziel, einer heißen Quelle. Die Landschaft wurde noch gruener und es fing wieder zu regnen an. Pferdeherden auf saftig gruenen Wiesen neben kleinen Fluessen – einmalige Bilder, die ich leider nur in meinem Kopf gespeichert habe. Da die Touristencamps bei der heißen Quelle zu teuer waren, fragte mein Kollege bei einer Nomadenfamilie nach, die auch eine Jurte zu vermieten hatten. Das war mal etwas anderes. Ich konnte frisches Yakjoghurt und Stutenmilch kosten und beim Melken der Stuten zusehen.
Ich haette mir nicht gedacht, dass ich mal einen „Mongolian Spa“ besuchen wuerde. Meine Gastschwester und ich hatten den Frauenbereich fuer uns und konnten uns im heißen Becken ausbreiten. Auf so einer Reise kommt einem das wie Luxus vor. Es fehlte nur der Ruheraum, denn nachher waren wir ziemlich erschoepft. Aber wir mussten zurueck zu unserer Jurte, einheizen und Abendessen kochen. Es ist lustig, wenn man beim Einschlafen die Geraeusche der Tiere hoert, die draussen herumlaufen.Ich kann jetzt jedenfalls verstehen, wieso so viele Westler romantische Vorstellungen vom Leben in der Mongolei haben. Ist mir ploetzlich auch so gegangen, dass ich mich schon als Nomadin in einer Jurte leben gesehen hab. Aber vegetarische Nomaden, die Europaerinnen heiraten gibt’s wohl nicht und deshalb werde ich diesen Traum wohl wieder aufgeben :-)
Fortsetzung folgt
Donnerstag, 19. Juni 2008
kleine Reise
Dienstag, 10. Juni 2008
Letzte Woche waren Melitta, Greg und ich bei der Mongolian Women Farmers' Association in Bayankhoshuu im Westen von Ulaanbaatar. Dort bauen die Frauen Bio Gemuese an. Bis zur Ernte wird es noch ein bisschen dauern, aber es ist auf jeden Fall eine sehr gute Sache.
Am Wochenende hab ich mit einer Kollegin und vielen anderen MongolInnen einen Ausflug nach Terlej gemacht, wo wir alle zusammen in einer grossen Jurte geschlafen haben. Wir sind erst am Abend hingekommen.
Abendstimmung. Man sieht gruene Baeume entlang des Flusses und auch am Boden schon einen gruenen Schimmer. Die Landschaft hat sich seit April schon sehr veraendert.
Als wir bei der Jurte ankamen, mussten wir noch Holz sammeln. Ein paar haben Wasser aus dem Fluss geholt und andere haben zu kochen angefangen. Dadurch ist es in der Jurte sehr gemuetlich geworden. Nach der Suppe wurde getrunken und gesungen. Ich haette vor meiner Reise in die Mongolei echt noch meine Kenntnisse der oesterreichischen (Volks)lieder auffrischen sollen. So kann ich halt nur mit ganz kurzen Lieder dienen, aber die tun’s auch. Etwas spaeter machten wir draussen noch ein Lagerfeuer. In der Nacht wird’s ja immer frisch.
Am naechsten Tag war es dann so heiss, dass aus unserer geplanten Wanderung nichts geworden ist und wir uns lieber im Schatten aufgehalten haben. Ausserdem war ich von der Nacht noch etwas bedient. Mit der fetten Hammelsuppe, die sie am Nachmittag gekocht haben, hab ich mir ein bisschen schwer getan. Die fetten Stuecke hat der Hund bekommen, der sich aus diesem Grund auch geduldig vor unserer Jurte aufgehalten hat.
An unserer Jurte sind auch immer wieder Kuehe, Yaks vorbeigekommen.
Dienstag, 3. Juni 2008
Gestern hab ich Gesellschaft aus Oesterreich bekommen! Wir waren gleich in einem neuen vegetarischen (!) Restaurant (Luna Blanca, um ein bisschen Werbung zu machen), dessen MitarbeiterInnen sich doch tatsaechlich alle vegetarisch ernaehren. Zur Mittagszeit ist das Restaurant sogar richtig voll geworden. Im Gegensatz zu manch anderem vegetarischen Essen, das ich hier schon probiert habe und das nicht gerade zur vegetarischen Lebensweise angeregt hat, hat mir das Essen hier sehr gut geschmeckt. Dass sie so viel Fleischersatz verwenden (Sojafleisch, also z.B. vegetarisches Hendl etc) find ich zwar nicht unbedingt notwendig, aber vielleicht koennen sich Menschen, die so ans Fleischessen gewoehnt sind, auf diese Weise besser umstellen. Vor allem kann man dann auch mongolische Gerichte kochen. Jetzt hab ich zum Glueck jemanden, mit der ich mich durch alle vegetarischen Gerichte, die Ulaanbaatar zu bieten hat, durchessen kann. Und die Warnung meiner Gastfamilie, dass ich kein chinesisches Obst und Gemuese kaufen soll, weil da auch irgendwie der Virus drauf sein koennte, werde ich jetzt, glaub ich, auch ignorieren und mir wieder selbst was kochen. Obwohl mir die chinesischen Produkte auch ohne Virus nicht ganz geheuer ist. Freu mich schon, wenn es dann mongolisches Gemuese (ausser Erdaepfel und Karotten, in die sie angeblich auch immer chinesische hineinschummeln) gibt.
So das waren meine kulinarischen Erlebnisse.