Mittwoch, 21. Mai 2008

Aussicht


Wie versprochen, kommt hier noch ein Foto. Leider wird es der Aussicht ueberhaupt nicht gerecht. Die Berge im Hintergrund sieht man gar nicht richtig.

Heute ist uebrigens mein letzter Unterrichtstag. Bin ja neugierig, wie viele StudentInnen kommen werden. Die Zeit ist jetzt doch ziemlich schnell vergangen. Ich freu mich, dass die ganzen administrativen Schwierigkeiten bald vorbei sind, aber das Unterrichten selbst wird mir schon ein bisschen fehlen. Na ja, in Oesterreich kann ich mir dann einen Job in diesem Bereich suchen und eine Gruppe hochmotivierter Erwachsener unterrichten :-). Ein bisschen traeumen darf ich ja. Aufs Uebersetzten freu ich mich auch schon. Hab meine zwei Fremdsprachen hier ziemlich vernachlaessigt. Auf meinen Besuch freu ich mich auch schon sehr. Dann kann ich endlich wieder meine eigene Sprache sprechen und muss mich nicht mehr bemuehen, schoenes Hochdeutsch zu sprechen. Da merkt man wieder, wie wichtig die Sprache fuer den Menschen ist.
Und ausserdem geht's dann endlich ans Reisen. Juhu!

Sonntag, 18. Mai 2008

:-)

Heute hab ich mit ein paar Leuten einen Ausflug zu einem Kloster (Manzushir oder so) gemacht, das allerdings groesstenteils zerstoert wurde und nur mehr ein Museum ist. Die Fahrt dorthin war sehr schoen, auch wenn die Landschaft noch immer nicht wirklich gruen ist. Dort sind wir dann auf einen felsigen Huegel (siehe unten) gekraxelt. Ich hab es genossen, mich mal wieder an frischer Luft zu bewegen.

Das Foto von der Aussicht folgt spaeter.

vom Freitag

Hab meinen Blog schon etwas vernachlaessigt in letzter Zeit. Liegt vielleicht auch daran, dass sich meine Wohnsituation vor einer Woche total geaendert hat, dass es am Ende des Semesters Stress wegen der Noten gibt (haette ja nicht gedacht, dass mich das als Praktikantin auch betreffen wird) und dass die grossen Internetcenter aufgrund des Virus, der hier gerade umgeht und vor allem Kinder angreift, geschlossen haben. Ich hab jetzt aber ein kleines gefunden, das trotzdem offen hat. Leider ist das Internet hier sehr langsam.

Meine Gastfamilie ist innerhalb kuerzester Zeit umgezogen. Ich hatte schon befuerchtet, dass ich mir eine neue Bleibe suchen muss, aber sie haben mich netterweise einfach mituebersiedelt. Wir wohnen jetzt in einer Wohnung viel naeher am Stadtzentrum. Ich hab mich seit ueber einer Woche nicht mehr in den Bus quetschen muessen :-) und brauche nur ungefaehr 10 Minuten zu Fuss auf die Uni! Es ist ein gutes Gefuehl, wieder mobiler zu sein. Ein grosses Plus ist auch, dass wir jetzt wieder warmes Wasser haben. Der Wintereinbruch Anfang Mai hat das Leben in einem Haus ohne Heizung und warmes Wasser schon ungemuetlich gemacht. Wenn es im Bett wenigstens wirklich warm gewesen waere, haette ich mir in der Frueh ja gedacht, ich bleib einfach liegen, aber so angenehm war’s da auch nicht. Dann weiter ins kalte Bad. Brrrrrrrr. Haett nicht gedacht, dass ich meine Thermo-Unterwaesche im Mai noch mal brauchen wuerde. Aber das Frieren hat ja jetzt ein Ende. Draussen ist es auch endlich wieder Fruehling geworden und die Baeume bekommen langsam ihre Blaetter.

In letzter Zeit bin ich wieder einmal in meinem Entschluss, in Zukunft nie mehr an einer Schule oder einer Uni zu unterrichten, bestaetigt worden. Notengebung ist einfach nichts fuer mich. Selbst wenn ich mich im Unterricht ueber so manchen Studenten geaergert habe, sind die enttaeuschten Gesichter, wenn sie ihre Note erfahren, schwer zu ertragen.
[...]
Auch heute musste ich in der Frueh aufgrund chaotischer Umstaende 1 1/2 Stunden warten, bis alle StudentInnen da waren, um mit dem Test in Landeskunde beginnen zu koennen. Da ich dieses Fach ganz alleine unterrichte, bin ich hier bei der Notengebung voellig auf mich allein gestellt. Als ich das erfahren habe, war ich nicht sehr begeistert, aber irgendwie hatte ich das eine Weile sehr gut verdraengt, und nur versucht, interessanten Unterricht zu machen, ohne staendig alle Leistungen der StudentInnen zu bewerten. Damit ich irgendwie auf faire Weise zu meinen Noten komme (ein paar Namen verwechsle ich in dieser Klasse immer noch), musste also ein Test angesetzt werden. Leider muss ich hier wieder einmal aus meinen Fehlern lernen. Ich habe den StudentInnen vor zwei Wochen eine Liste von moeglichen Pruefungsfragen gegeben, damit sie sich gut auf die Pruefung vorbereiten koennen und ich allen guten Gewissens gute Noten geben kann. Fragen gab es dazu in der Stunde vor der Pruefung natuerlich keine. Es war allerdings ein Fehler anzunehmen, dass alle in der Lage waeren, die Antworten, die sich nur auf das bezogen, was wir im Unterricht durchgenommen haben, mit Hilfe ihrer Mitschrift oder ihrer MitstudentInnen zu erarbeiten und zu lernen. Heute sitzen doch tatsaechlich zwei da, die fast gar nichts schreiben koennen und nur muehsam ein paar Fragen durch Abschreiben beantworten koennen. Wenn ich nach meinem ausgedachten Schema vorgehen wuerde, wuerde der Grossteil trotz Zusatzfrage mit Bonuspunkten und trotz meines Wegschauens bei offensichtlicher Gruppenarbeit durchfallen. Ein Alptraum. Bald find ich’s ja nur mehr lustig. Auf jeden Fall muss ich mir da noch etwas einfallen lassen (Sonst muss meine Nachfolgerin womoeglich dann im Herbst gleich zum Einstieg die Nachpruefungen meiner StudentInnen abhalten ;-)). Irgendetwas laeuft hier falsch. Uiuiui, die armen StudentInnen, die das Pech haben, von einer unerfahrenen Praktikantin benotet und mit zu hohen Anforderungen konfrontiert zu werden. Wenn dann bald die Noten endgueltig feststehen, brauch ich wenigstens nicht mehr von Pruefungen zu traeumen, die ich irgendwo vergessen habe, und kann wieder ruhig einschlafen.

Na ja, gut geschlafen hab ich gestern eigentlich auch, nachdem den ganzen Tag gefeiert wurde. Die StudentInnen des vierten Jahrgangs hatten ihr Abschlussfest (das so genannte Glockenfest – angeblich stammt das von den Russen?). Das war wirklich ein Erlebnis. So viele Studentinnen in schoenen, extra fuer den Anlass geschneiderten Kleidern (die Fotos zeig ich euch dann, wenn ich wieder zurueck bin), Blumen, Champagner. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Alle LehrerInnen wurden feierlich zum Essen eingeladen und am Abend ging’s noch in die Disko. MongolInnen wissen eben, wie man feiert. Das merk ich immer wieder.
Mein Fazit: Besser zum Feiern als zum Arbeiten in die Mongolei kommen.

Montag, 5. Mai 2008

Vom 2. Mai

Als ich heute in der Frueh beim Fenster hinausgeschaut habe, war alles weiss. So viel Schnee auf einmal hab ich hier noch gar nicht gesehen. Auch wenn es sehr gut fuer den trockenen Boden ist, freut mich dieser Anblick im Mai nicht mehr wirklich; vor allem weil wir seit gestern keine Heizung und auch kein warmes Wasser mehr haben. Na ja, die kalte Dusche heute war sicher gut fuer meinen Kreislauf. Es gibt auch einen kleinen Warmwasserbehaelter, der zum Haare Waschen ausreicht. Fuer eine warme Dusche werden wir wahrscheinlich ab jetzt zu Verwandten fahren.

Wie versprochen, kommen jetzt ein paar Fotos:


So sieht Ulaanbaatar aus, wenn ein Sandsturm droht. Zuerst wollte mir das noch jemand als Gewitter verkaufen, aber ich hab mir gleich gedacht, dass es wohl Sand sein muss, wenn der Himmel so schmutzig aussieht. Ein paar Minuten spaeter hat uns der Sturm auch schon am Aussichtspunkt erreicht. Wer konnten uns gerade noch rechtzeitig ins Taxi fluechten. So kann das ja ganz lustig sein, aber wenn man einen Termin hat, bei dem man halbwegs ordentlich aussehen sollte, ist es nicht so angenehm, wenn man sich auf dem Weg dorthin durch den Sand kaempfen muss.


Mit Sand im Haar lassen sich interessante Frisuren formen. Da hatten wir uebrigens noch eine Heizung und da es zusaetzlich ein warmer Tag war, war ich sommerlich gekleidet. Die Raeume waren zeitweise ueberheizt und ich habe trotz Minusgraden bei offenem Fenster geschlafen, bis ich herausgefunden hab, dass man die Oefen auch einzeln abschalten kann.


Das Choijin Lama Kloster, das jetzt nur mehr ein Museum ist, dafuer ein sehr eindrucksvolles.



Zum Schluss noch meine russische Geburtstagstorte, die mir meine Gastfamilie geschenkt hat. Die hat um einiges besser geschmeckt als die picksuessen mit Mengen an Zuckerguss ueberzogenen mongolischen Torten, die ich bisher gekostet habe. An Geschenken hat es mir auch nicht gefehlt. Mit meinen KollegInnen von der Uni war ich dann spaeter noch feiern. War ein sehr netter Abend.

Donnerstag, 1. Mai 2008

Haette nicht gedacht, dass ich das hier mal sagen werde, aber die letzte Zeit war ein bisschen stressig. Gegen Semesterende finden alle Veranstaltungen gleichzeitig statt: Bildungsmesse, Schulung, Pruefungen, Tag der offenen Tuer, Rezitationswettbewerb etc. Deshalb hab ich's auch nicht ins Internet"Cafe" geschafft, um etwas zu schreiben. Die Zeit des Winterschlafs ist also endgueltig vorbei.
Das naechste Mal werde ich auch ein paar Fotos nachliefern. Hab nur meinen USB-Stick verborgt und jetzt ist er, glaub ich, mit noch mehr Viren versehen.

Als ich nach meinem letzten Blog die Strasse ueberqueren musste, hat sich uebrigens eine Frau bei mir eingehaengt. So verkehrssicher bin ich inzwischen also.

Muss auch schon wieder gehen, weil ich mich mit einer Mongolin treffe. Wenn ich wollte, koennte ich hier wahrschienlich Tag und Nacht Deutsch unterrichten. MuttersprachlerInnen sind halt sehr gefragt.